Buchvorstellung & Gespräch “Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg”

📅 Dienstag, 6. Februar 2024, 18 Uhr
📍 KUMA – Kulturmanufaktur Gerstenberg, Ziegelstr. 28A, 15230 Frankfurt (Oder)

Buchvorstellung & Gespräch mit Dr. Hans-Rainer Sandvoß (Politologe, Historiker und Autor des Buches “Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg”)

Der Widerstand gegen das NS-Regime sei, so ist mitunter zu hören, ausgeforscht. Jedoch hat eine Gesamtdarstellung des facettenreichen Widerstandes aus der Arbeiterbewegung in der preußischen Provinz Brandenburg lange gefehlt.

Diese Lücke hat Hans-Reiner Sandvoß mit seinem 2019 erschienenen Buch „Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewegung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg“ geschlossen.

Ausgehend vom Kampf des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold um den Erhalt der Weimarer Republik schildert Sandvoß anhand von Prozessunterlagen, Flugblättern und Erinnerungsberichten insbesondere den Widerstand von sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiterinnen und Arbeitern in den Industriestädten und würdigt ebenso unabhängige Gruppen zwischen den beiden Parteien.

Sandvoß wird in seinem Vortrag auch auf lokale und regionale Bezüge eingehen. Obwohl sich der Reichstagswahlkreis Frankfurt/Oder schon Mitte 1932 mit großer Mehrheit für die NSDAP aussprach, gab es in der Oderstadt und im Umland auch eine antifaschistische Szene, aus der heraus seit 1933 verschiedene oppositionelle Arbeitergruppen wirkten, was später zu mehreren Prozessen führte.

Dr. Hans-Rainer Sandvoß hat Politikwissenschaften an der FU Berlin studiert, war von 1977 bis 2014 Mitarbeiter und stellvertretender Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und ist Herausgeber der „Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945“.

Zu Vortrag und Diskussion laden Utopia e.V. und Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. herzlich ein. Der Eintritt ist frei.

Gedenkcafé

Wir wollen uns auf die Suche begeben, was der Nationalsozialismus ist, wie er geschehen konnte und wie er weiter fortbesteht. Denn auch 78 Jahre nach Ende der Vorherrschaft deutscher Faschist*innen und ihrer Kollaborateure, sind ihr Gedankengut und ihre Strukturen noch keineswegs verschwunden. Und genauso wenig wie die Ideen, Symbole und die Struktur des Nationalsozialismus nicht einfach 1945 endeten, tauchten die Nationalsozialist*innen nicht erst 1933 auf.

Im Rahmen der Gedenkcafés möchten wir uns mit diesen Fragen auseinandersetzen. Geplant sind Workshops und Besuche in lokalen und regionalen Gedenkstätten und Museen.

Wer Interesse hat, sich in der Organisation des Projektes einzubringen oder Wünsche und Ideen äußern möchte, kann sich sehr gerne bei uns melden. Wir freuen uns über Anmerkungen – und natürlich über den Start des Projekts!

Pressemitteilung Meldestelle für rechte und rassistische Vorfälle in Frankfurt (Oder)

Frankfurt (Oder), 07.03.2022:

Der Utopia e.V. hat zum 01.02.2022 eine Meldestelle für rechte Vorfälle geschaffen. Erreichbar ist die Meldestelle unter der E-Mail-Adresse: rechtevorfaelle-ffo@riseup.net. Die Meldestelle erfasst alle gemeldeten sowie selbst recherchierten Vorfälle. Bereits für das vergangene Jahr 2021 wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur*innen eine Broschüre, inklusive Chronik, über rechte und rassistische Vorfälle in Frankfurt (Oder) herausgegeben.

Viele rechte und rassistische Taten  werden weder verfolgt oder erfasst, noch veröffentlicht. Ein*e Sprecher*in des Utopia e.V. sagt dazu:  „Rechte Übergriffe sind noch immer alltäglicher Bestandteil des Lebens von BIPoC, LGBTQIA+, be_hinderten Menschen, obdachlosen Menschen, Jüd*innen und politisch Andersdenkenden. Die Schaffung von Sichtbarkeit und die Beobachtung dieser Taten sind zentrale Notwendigkeiten um diese Zustände zu ändern“.

Für das Jahr 2021 wurden 28 Fälle in Frankfurt (Oder) erfasst. Da die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegt und für das Jahr 2021 nur öffentlich auffindbare Vorfälle zusammengetragen wurden, ist die veröffentlichte Chronik keinesfalls als vollständig oder abschließend anzusehen. Die gemeinsam mit der Chronik veröffentlichten Artikel schaffen einen Überblick über aktuelle rechte und rassistische Entwicklungen in Frankfurt (Oder). Dazu gehören Analysen, Kommentare und Erfahrungsberichte von zahlreichen Akteur*innen und Personen der Frankfurter Stadtgesellschaft. Ein*e Sprecher*in des Utopia e.V. zitiert dazu weiter: „Als Meldestelle versuchen wir von allen Vereinen, Gruppen und Personen der Stadt, die bereits zu dem Thema und in der Unterstützung von betroffenen Personen aktiv sind, Einschätzungen einzuholen. Im Zuge dessen möchten wir uns auch bei diesen Stellen und Initiativen für ihre bisherige Arbeit bedanken!“

Die Broschüren wurden bereits an verschiedene Stellen und Organisationen im Stadtgebiet verteilt, Interessierte können sich gern an den Utopia e.V. für den Erhalt von einer oder mehreren Broschüren wenden. Außerdem steht die Broschüre nun auch digital als PDF zur Verfügung

Es ist geplant auch für das Jahr 2022 eine solche Broschüre mit einer Chronik zu veröffentlichen. Auf Grund einer fortlaufenden Erfassung und der eingerichteten Meldestelle sollen bis dato noch unsichtbar bleibende Vorfälle sichtbarer gemacht werden.

Meldestelle für rechte und rassistische Vorfälle: rechtevorfaelle-ffo@riseup.net

Es sind Informationsblätter auf arabisch, deutsch, englisch und farsi verfügbar.

Gedenkausflug nach Świecko

Am Sonntag waren wir im ehemaligen Strafkonzentrationslager bei Świecko nahe Słubice.
Als „Arbeitserziehungslager“ und erweitertes Polizeigefängnis unterstand es von 1940 – 1945 der Gestapo Frankfurt (O.).

Neben weiteren ehemaligen Lagern in der unmittelbaren Umgebung wie z.B. in Güldendorf bezeugt es die Taten des nationalsozalistischen Frankfurts. Es ist eines von mindestens 30 entlang der geplanten Autobahnstrekce zwischen Frankfurt (O.) und Posen.

Allein in diesem Lager wurden über mehr als vier Jahre ca. 10 000 Häftlinge gefangengehalten, unter ihnen bis zu 4 000 Todesopfer.

Gemeinsam haben wir hier der Inhaftierten gedacht und etwas zur Geschichte des Lagers gelesen.


(Buch: Zwangsarbeit zwischen Frankfurt (Oder) und Poznań
REICHSAUTOBAHN
Die Arbeitslager entlang der Autobahnbaustelle 1940-1945 für Juden, sowjetische Kriegsgefangene und andere Zwangsarbeiter –
Matthias Diefenbach)

Die Gedenkstätte ist nur ca. 30 Minuten mit dem Fahrrad oder wenige Autominuten von der Oderbrücke entfernt.

Achtung, Geschichtsrevisionist unterwegs!

Aufruf zum stillen Gedenken und die Unsagbarkeiten des Wilko Möller

Am Donnerstag tagte erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder die Stadtverordnetenversammlung. Aufgrund der Eindämmungsverordnung wurde sich im großen Saal des Kleist-Forums getroffen.
Ebenjene Eindämmungsverordnung betrifft uns gerade in allen Lebensbereichen. Sowohl unser Alltag als auch Besonderheiten wie Feiertage und Festlichkeiten können nicht wie gewohnt stattfinden.

Ein besonders wichtiges Ereignis steht uns jedoch unmittelbar bevor: am 8. Mai ist Tag der Befreiung von der Vorherrschaft der Nationalsozialist*innen. Da die üblichen Festlichkeiten zum Tag der Befreiung in Frankfurt (Oder) nicht stattfinden können, lud der Stadtverordnetenvorsitzende die Anwesenden dazu ein, am 8. Mai zwischen 15-17 Uhr am sowjetischen Ehrenmal an einem stillen Gedenken teilzunehmen.

Doch statt diese Einladung anzunehmen erklärt der AfD-Landtagsabgeordnete Wilko Möller im Namen der AfD Frankfurt (Oder), dass der 8. Mai für ihn kein Tag der Befreiung ist. So ist dieser für ihn ein Tag an dem „vielmehr […] ein Teil des deutschen Volkes in die nächste Diktatur katapultiert worden [1]“ sei.
Hier vergleicht er tatsächlich die DDR mit dem Nationalsozialismus. Damit sei nicht gesagt das in der DDR kein Unrecht geschehen ist oder das Versprechen einer solidarischen Gesellschaft eingelöst wurde – aber damit sei gesagt das Möller sich für weitere wissenschaftliche, intellektuelle und demokratische Beiträge selbst disqualifiziert hat.
Nun, wenn der Tag für ihn also eher ein Tag der Niederlage wäre, so wäre er doch aber ein Nationalsozialist – vielleicht auch nur ein Kollaborateur, mindestens jedoch kein Demokrat?

Stattdessen will die AfD am 8. Mai, 75 Jahre nach der Befreiung von der Vorherrschaft der Nazis, auf dem Zentralfriedhof den toten deutschen Soldaten gedenken.

Utopia e.V. als Bildungsverein möchte solchen geschichtsvergessenen Tendenzen in der Gesellschaft entgegenwirken. Zu diesem Zwecke ist beispielsweise eine Bildungsfahrt zum Thema Nationalismus und Antisemitismus einschließlich eines Gedenkstättenbesuchs in den ehemaligen Konzentrationslagern von Auschwitz geplant [2]. Uns ist des Weiteren wichtig zu betonen, dass revisionistische Haltungen, wie sie immer wieder zum Besten gegeben werden nicht nur Ausdruck fehlender Bildung sind, sondern bewusst aus demokratiefeindlichen, nationalistischen Ideologien abgeleitet werden.

So möchten wir uns dem Aufruf des stillen Gedenkens an dem sowjetischen Ehrendenkmal von 15-17 Uhr des Vorsitzenden der SVV anschließen!

[1] https://www.moz.de/…/frankfurt…/artikel9/dg/0/1/1800416/
[2] 75 Jahre Befreiung Frankfurts vom Nationalsozialismus – Спасибо! Thank You! Merci! Danke!

Stolpersteinneuverlegung für Magarete Landshoff

Der Utopia e.V. übernahm die Patenschaft für den am 13.05.2016 hinter der Lené-Passage verlegten Stolperstein für Magarete Landshoff.
Dieser Stolperstein wurde im vergangenen Jahr mit sechs weiteren an dieser Stelle verlegten Stolpersteinen entwendet. Eine Wiedereinsetzung ist für den 21. Mai 2020 geplant.
Wieder werden wir die Patenschaft für den Stolperstein übernehmen und so an Magarete Landshoff und das Schicksal der unzähligen weiteren Opfer des Nationalsozialismus gedenke.

https://www.moz.de/amp/landkreise/oder-spree/frankfurt-oder/artikel9/dg/0/1/1734573/?fbclid=IwAR3a1YZ3splWTOJV4DnhSbKZPoWV1a00kfaxpzkk4D6BdnhWuTZP6qw-vQQ

16.05.2015: Workshop „Erlösung durch Erinnerung? Die NS-Vergangenheit im bundesrepublikanischen Gedächtnisdiskurs“

Am Samstag, den 16.05.2015, wollen wir uns von 11:00 bis 16:00 Uhr gemeinsam mit der Historikerin Cornelia Siebeck unter dem Titel “Erlösung durch Erinnerung? Die NS-Vergangenheit im bundesrepublikanischen Gedächtnisdiskurs” der bundesrepublikanischen Erinnerungspolitik sowie emanzipatorischen Perspektiven widmen. Continue reading 16.05.2015: Workshop „Erlösung durch Erinnerung? Die NS-Vergangenheit im bundesrepublikanischen Gedächtnisdiskurs“

11.04.2015 Exkursion in das ehemalige Konzentrationslager Sonnenburg / Słońsk

Am 11.04.2015 organisieren wir eine Exkursion inkl. Führung im ehemaligen Konzentrationslager Sonnenburg / Słońsk. Wir reisen gemeinsam mit dem Bus an, wenn ihr Interesse an einer Teilnahme habt dann meldet euch doch unter utopia-ffo[@]riseup.net Continue reading 11.04.2015 Exkursion in das ehemalige Konzentrationslager Sonnenburg / Słońsk

Veranstaltungsreihe: Erinnern und Gedenken 2015

Zum 70. Mal jährt sich 2015 die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus. Eine linke Perspektive auf diese 12 Jahre deutscher Geschichte ist ebenso notwendig wie eine Kritik an der etablierten Erinnerungskultur, die noch immer den Täter*innen zu viel Verständnis und den Opfern und Widerständler*innen zu wenig Würdigung entgegenbringt. Auch wenn sich das Erinnern und Gedenken seit 1945 gewandelt hat, bleibt für uns noch einiges zu tun: Viel zu oft schaffen es Nazis, die Erinnerung für ihre Zwecke zu vereinnahmen, und kaum ein öffentliches Erinnern kommt ohne das Gedenken an “alle Opfern” des Nationalsozialismus aus – unerheblich, ob es sich dabei beispielsweise um im Vernichtungskrieg gefallene Soldaten oder um in Lagern vernichtete Verfolgte handelt. Continue reading Veranstaltungsreihe: Erinnern und Gedenken 2015

Buchvorstellung der Initiative „Zug der Erinnerung“

Der lange Schatten unserer Vergangenheit

Eine Veranstaltungsreihe des Utopia e. V. zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus

Buchvorstellung der Initiative “Zug der Erinnerung”
04.03.2015 ||19.00 Uhr || Universitat Viadrina Hauptgebaude HG 162

Seit fast zehn Jahren fährt der “Zug der Erinnerung” durch Deutschland und ruft zur Spurensuche nach den Opfern der Massendeportationen des NS-Regimes auf. Unter ihnen waren zehntausende Griechen, Zwangsarbeiter und Gefangene aus der heutigen Ukraine, Menschen aus fast sämtlichen Ländern Europas. Continue reading Buchvorstellung der Initiative „Zug der Erinnerung“