Hey!

Wir laden dich herzlich ins Schüler*innencafé ein.
Das ist ein Projekt des Utopia e.V., unterstützt durch die Stadt Frankfurt (Oder), bei dem sich junge Menschen zusammenfinden, um gemeinsam zu lernen, sich zu unterstützen oder um einfach mal von Zuhause weg zu kommen. Das Schüler*innencafé findet jeden zweiten und dritten Mittwoch im Monat am Nachmittag statt. Falls gemeinsames Lernen nicht zu deinen Interessen gehört, macht das nichts. Neben dem lernbezogenen Teil diskutieren wir an Themen- und Literaturtagen, setzen uns in interessanten Workshops mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander oder genießen die Nachmittage bei Film und Brunch.
Gemeinsames Austauschen, Ausprobieren, Erfahrungen sammeln und Bilden stehen fest im Programm.
Besonders brennen wir für Antifaschismus, Feminismus und Emanzipation.
Den Utopia e.V. findest du in der Berliner Straße 24.
Wenn du noch Fragen hast, melde dich bitte über unseren Instagram Account oder schaue auf der Website nach.

Wir hoffen, du schaust mal vorbei!

Gegen den Landesparteitag der AfD Brandenburg in FfO!

Dass die AfD rassistisch und u.a. auch islamfeindlich ist, ist keine neue Info. Trotzdem teilen wir dieses Zitat – denn es ist wichtig Menschenfeindlichkeit wie antimuslimischen Rassismus, Nationalismus und Geschichtsvergessenheit fortwährend zu skandalisieren und der Normalisierung entgegenzuwirken.
Quelle: https://www.moz.de/landkreise/oder-spree/frankfurt-oder/artikel9/dg/0/1/1638730/
Weitere Infos zur AfD FfO findet ihr auf der Seite der Recherchegruppe Frankfurt (O.):

Kundgebung gegen den Landesparteitag der AfD Brandenburg in FfO

Aufruf zur Kundgebung gegen den Landesparteitag der AfD in Frankfurt (Oder) am 20./21.03.
Samstag, 20. März, 9:00 Uhr, Brandenburghalle der Sportschule FFO

Am 20. und 21. März trifft sich die AfD zu einem Landesparteitag mit mehreren hundert Teilnehmer*innen in Frankfurt (Oder).

Das will das Bündnis Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder) nicht kommentarlos hinnehmen!
Wir halten zusammen gegen den rechten Rand. Wir sind antirassistisch, queer und antifaschistisch. Wir sind Jung und Alt, bunt und viele. Zeigen wir der AfD, dass ihre Partei und ihre unsolidarische und menschenverachtende Haltung auch in Frankfurt (Oder) nicht willkommen ist.

Deshalb rufen wir am Samstag, dem 20. März, 9:00 Uhr, zur Kundgebung vor der Brandenburghalle auf.
Es werden Redebeiträge gehalten und Musik gegen die Faschist*innen gespielt. Beteiligt euch in eurer gewählten Weise, z.B. mit eigenen Bannern oder Transparenten.

Bei der Kundgebung gilt eine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske (bitte eigene Masken mitbringen). Bitte achtet außerdem auf die geltende Abstandsgebot von 1,50 Meter.

Warum es uns wichtig ist, den Landesparteitag der AfD nicht unwidersprochen zu lassen:
Die AfD ist eine rechtsradikale und menschenverachtende Partei, die alle Lebensformen bekämpft, die nicht ihrer weißen, männlichen und heterosexuellen Norm entsprechen. Das ist schlicht faschistoid. Zudem nutzt die AfD ihre Ressourcen gezielt, um andere rechte und faschistische Bewegungen zu unterstützen. Sie ist der parlamentarische Arm einer erstarkenden rechtsradikalen Bewegung. Egal ob man von der AfD in Parlamentsreden und Pressemitteilungen verunglimpft wird oder von lokalen Neonazis durch die Straßen gejagt wird: gemeint sind wir alle!

Wie in vielen Orten in Brandenburg beteiligten sich auch hier in Frankfurt (Oder), zuletzt im November, AfD-Mitglieder und Abgeordnete an Corona leugnenden Veranstaltungen. Sie wählten mit Christoph Bernd einen seit Jahren offen rechtsextremen Politiker zu ihrem Fraktionsvorsitzenden.
Und nun hält die AfD Brandenburg in der internationalen Woche gegen Rassismus ihren Landesparteitag hier in FfO ab.

 

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Anreise

– Berlin Ostkreuz, 7:39 Uhr: Regionalexpress 1 Richtung Frankfurt (Oder)

– Bahnhof Frankfurt (Oder), 8:46 Uhr: Bus 980 (Richtung Kopernikusstraße) bis Haltestelle Kieler Straße
oder früher/später: Bus 981 Richtung Booßen bis Hamburger Straße

– 2 Minuten Fußweg bis Kundgebungsort an der Brandenburghalle (Stendaler Straße 26, 15234 Frankfurt (Oder))

„das seit Auschwitz nichts geschehen ist, […], was Auschwitz widerlegt hätte“

“Dos lid geshribn iz mit blut un nit mit blay,
S’iz nit keyn lidl fun a foygl af der fray,
Dos hot a folk tsvishn falndike vent
Dos lid gezungen mit naganes in di hent”

In etwa folgende Rede hielt Utopia gestern auf der Kundgebung am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 27.01.2021 am Synagogengedenkstein in Frankfurt (Oder) – danke an das Friedensnetz und an die VVN-BdA für die Ermöglichung dieses Gedenkens.

Moin, Moin geehrte Anwesende, Moin geehrte Mitstreiter*innen

Ich spreche heute in Namen des Utopia e.V. und auch als Mitglied der Erinnern und Gedenk-AG von Utopia. Wir haben gerade die Vorbereitungen einer Gedenkstättenfahrt mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach Auschwitz abgeschlossen und werden, sobald die Pandemie es zulässt, in dieses ehemalige Vernichtungslager fahren, welches vor 76 Jahren befreit wurde und dessen Befreiung wir heute gedenken. Ich kann hier nur einen kurzen Impuls aus diesen Vorbereitungen geben:

Der Utopia e.V. versteht sich als antifaschistische und auch emanzipatorische Träger*in der Jugend- und Kulturarbeit und ob in lokalen und überregionalen Bündnissen, auf Demonstrationen für Seebrücken oder gegen Corona-Antisemit*innen, auf Freizeiten, auf Thementagen zu Nationalismus und Heterosexismus, in geplanten Schüler*innencafés oder eben der bereits erwähnten Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz, versucht Utopia vor allem mit Jugendlichen und junge Erwachsenen den Nazismus mit all seinen Fundamenten aufzuheben und eine solidarische und friedliche Welt für Alle zu errichten, sodass die Utopien endlich Wirklichkeit werden.
Nun ist der heutige Anlass jedoch eine Dystopie, eine die gar zur Metapher geworden und sich Auschwitz nennt. Und nicht, dass dieses Lager befreit wurde, sondern dass es nie errichtet hätte werden dürfen, ist wohl mein persönlicher Impuls, wenn ich heute an die Opfer und den Holocaust erinnere.

Imre Kertész, Auschwitzüberlebender merkte bei seiner Rede zu Verleihung seines Literaturnobelpreises an, dass wenn wer über Auschwitz schreibt (oder wohl auch eine Rede hält), Auschwitz die Literatur in einem bestimmten Sinne aufhebt, dass über Auschwitz, so meint er, nur mit düsteren Fortsetzungsromanen geschrieben werden könne, ein Fortsetzungsroman: „der in Auschwitz beginnt und bis zum heutigen Tag dauert. Womit ich sagen will, dass seit Auschwitz nichts geschehen ist, was Auschwitz aufgehoben, was Auschwitz widerlegt hätte.“
Zwischen dieser Rede Imres und heute sind 20 Jahre vergangen, und zwischen heute und der Befreiung von Auschwitz genau 76 Jahre. Und er will sagen: „dass seit Auschwitz nichts geschehen ist, was Auschwitz aufgehoben, was Auschwitz widerlegt hätte“
Und was ist bisher geschehen, das Auschwitz aufgehoben oder widerlegt hätte? Von ausgebliebenden oder ausbleibenden Reparationszahlungen, Großfamilienclans die sich im NS bereicherten und bis heute  großteilig DAX-Unternehmen besitzen, offen getragene Wehrmachtstattoo hier direkt in der Innenstadt oder volksverhetzende Anträge in der Stadtverordnetenversammlung über Fahrlizenzen.

Oder ganz soziologisch abstrakt gesprochen, was hat sich an den ökonomischen und sozialen Verhältnissen von 1932 geändert? Heterosexismus, Rassifizierungen, Eigentumsverhältnisse, ein antisemitisches Verständnis über jene Verhältnisse: Geändert hat sich, dass der Holocaust geschehen ist, was doch aber nicht meint, dass dieser abgeschlossen sei und auch nicht, dass „so etwas“ nie wieder passieren könne.

So will ich in dieser Rede jedoch nicht einzig den Impuls des Erinnerns an die Opfer des Holocausts aufbringen, sondern auch gedenken  – also einen Impuls der in die Zukunft gerichtet ist, formulieren.
Denn was meint dies Zitierte spezifisch für Jugend- und Kulturarbeitende, dass Auschwitz weder widerlegt noch unmöglich geworden ist. Was meint dies insbesondere, wenn Träger*innen von emanzipatorischen und demokratischer Soziokultur angegriffen werden, und jene die eine erinnerungspolitische Wende um 180° verlangen, uns und anderen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen sämtliche Fördermittel streichen wollen.

Als emanzipatorischer Jugend- und Bildungsarbeiter sehe ich jedoch meine Aufgabe nicht in der Beantwortung von Fragen (und diese wären auch zu groß für mich alleine). Ich sehe den Bildungserfolg ja auch eher, wenn aus einer Frage zahlreiche weitere Fragen entstehen. Auf die Frage, was also zu tun ist, wenn Faschist*innen wieder versuchen zur alten Stärke zu gelangen, möchte ich abschließend also ein Gedicht von Brecht vorlesen, welches er auf der Flucht vor dem Nationalsozialismus und an schwankende Mitstreiter*innen geschrieben hat:

An den Schwankenden

Du sagst:
Es steht schlecht um unsere Sache.
Die Finsternis nimmt zu.
Die Kräfte nehmen ab.
Jetzt, nachdem wir so viele Jahre
gearbeitet haben, sind wir in
schwierigerer Lage als am Anfang.

Der Feind aber steht stärker da denn jemals.
Seine Kräfte scheinen gewachsen.
Er hat ein unbesiegliches
Aussehen angenommen.

Wir aber haben Fehler gemacht,
es ist nicht zu leugnen.
Unsere Zahl schwindet hin.
Unsere Parolen sind in Unordnung.
Einen Teil unserer Wörter
hat der Feind verdreht
bis zur Unkenntlichkeit.

Was ist jetzt falsch von dem,
was wir gesagt haben?
Einiges oder alles?
Auf wen rechnen wir noch?
Sind wir Übriggebliebene,
herausgeschleudert aus dem lebendigen Fluß?
Werden wir zurückbleiben?
Keinen mehr verstehend und
von keinem verstanden?
Müssen wir Glück haben? So fragst du.

Erwarte keine andere Antwort als die deine.

In diesem Sinne: geehrte Anwesende, geehrte Mitstreiter*innen: Auf die Frage was zu tun ist für die Jugend- und Bildungsarbeit, was zu tun ist, wenn Faschist*innen und Antisemit*innen in Regierungsbeteiligung wollen, erwartet 76 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz keine Antwort von mir – erwarte keine Antwort als die deine!


Abbildung 1: Anfrage der AfD in der Stadtverordnetenversammlung vom 23.11.2020

Maseknball statt Corona-Leugner*innen

Solidarität statt Rücksichtslosigkeit
Maskenball statt Corona-Leugner*innen
Demonstration des Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)”

Ort: Bahnhof Frankfurt (Oder)
Datum/Uhrzeit: 28.11. 12:30 Uhr

Weltweit bedroht das Coronavirus Menschen und die Gesundheitssysteme.
Es werden weltweit Maßnahmen ergriffen, um die Schwächsten der
Gesellschaft zu schützen und die Folgen der Eindämmungsmaßnahmen abzumildern.
Wir sind solidarisch mit den Menschen, die zu den
Risikogruppen ge hören. Wir sind solidarisch mit den Beschäftigten, die im Krankenhaus jeden Tag um die Gesundheit aller Covid19 Patient*innen kämpfen. Wir sind solidarisch mit denjenigen, deren Existenz durch die Einschränkungen bedroht ist. Die sozialen und wirtschaftlichenVerwerfungen sind enorm in Polen, in Deutschland, genauso wie in vielen anderen Ländern der Welt. Gerade deshalb braucht es Solidarität, die über unsere
Grenzen hinausreicht!
Wir tragen Masken, denn sie schützt uns und unsere Mitmenschen. Wir halten
Abstand, denn wir wollen helfen, das Virus einzudämmen. Die Mehrheit der Bürger*innen in Frankfurt (Oder) und Słubice und weltweit zeigen jeden Tag dieses solidarische Verhalten und unterstützen im Grundsatz die ergriffenen Eindämmungsmaßnahmen der Staate n.
Die Corona Pandemie verlangt uns allen viel ab. Aber unsere Antwort sollte Solidarität lauten. Wir sagen Nein! zu Angstmacherei, Falschbehauptungen, Rücksichtslosigkeit und
Verschwörungsmythen. Wir sagen Nein! zu Antisemitismus, der Verhöhnung der Opfer des
Nationalsozialismus und zur Verharmlosung von Diktaturen, die sich mit Kritik an den Maßnahmen verbinden. Die Doppelstadt Frankfurt (Oder) Słubice darf nicht als Kulisse missbraucht werden von Menschen, die die Maßnahmen kritisieren und gemeinsam mit Reichsbürger*innen und Rechtsextremist*innen auf unseren Straßen laufen.
Freiheit ist kein Recht auf Rücksichtslosigkeit gegenüber Menschen, die unsere
Rücksicht und Solidarität brauchen.

Deshalb rufen wir unter dem Motto „Solidarität statt Rücksichtslosigkeit
Maskenball statt Corona Leugner!“ zur Demonstration am Samstag den 28.11.2020 12:30 Bahnhof Frankfurt (Oder) auf.

Wir möchten sicher und solidarisch demonstrieren. Tragt Maske und haltet Abstand!
Es soll des Weiteren eine
deutsch polnische Awarenessgruppe geben.
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Solidarność zamiast lekkomyślności- „Bal maskowy” zamiast Koronasceptycyzmu. Demonstracja sojuszu „Kein Ort für Nazis in Frankfurt(Oder)”

Miejscowość: Dworzec Frankfurt(Oder)
Data/godzina: 28.11.20 12:30

Koronawirus na całym świecie stanowi zagrożenie dla ludzi i systemów opieki zdrowotnej. Również na całym świecie podejmowane są środki mające na celu ochronić najbardziej narażonych na zachorowanie oraz złagodzenie skutków obostrzeń.
Jesteśmy solidarni z osobami należącymi do grupy ryzyka. Jesteśmy solidarni z pracownikami szpitali, którzy każdego dnia walczą o zdrowie Pacjentów/pacjentek chorych na COVID-19.Jesteśmy solidarni z tymi, których funkcjonowanie jest zagrożone przez wprowadzone obostrzenia. Krzywdy na tle społecznym jak i gospodarczym są ogromne zarówno w Polsce, Niemczech jak i innych krajach świata. I właśnie dlatego potrzebujemy solidarności która wykroczy poza nasze granice!
Nosimy maseczki, gdyż chronią nas i naszych bliźnich. Zachowujemy odstęp, gdyż chcemy pomóc w pokonaniu wirusa. Większość Mieszkańców Frankfurtu nad Odrą i Słubic oraz ludzi na całym świecie pokazują każdego dnia te solidarne zachowania i zasadniczo popierają wprowadzone przez państwo obostrzenia.
Pandemia Koronawirusa wymaga od nas bardzo wiele. Ale nasza odpowiedź powinna brzmieć przede wszystkim solidarnie. Mówimy nie! Bzdurom, błędnym wnioskom, lekkomyślności i teoriom spiskowym. Mówimy nie! Antysemityzmowi, szydzeniu z ofiar narodowego socjalizmu oraz bagatelizacji dyktatur, które podważają stosowanie środków zapobiegawczych. Podwójne miasto Frankfurt nad Odrą-Słubice nie pozwoli być wykorzystane jako tło, przez ludzi krytykujących obostrzenia i paradujących na naszych ulicach razem z „obywatelami Rzeszy” i prawicowymi ekstremistami. Wolność nie jest prawem do lekkomyślności wobec ludzi którzy potrzebują naszej roztropności i solidarności.

Z tej racji wzywamy do wzięcia udziału w demonstracji „Solidarność zamiast lekkomyślności-Bal maskowy zamiast koronasceptycyzmu” w sobotę 28.11.2020 o 12:30 koło Dworca Frankfurt(Oder)

Chcemy demonstrować bezpiecznie i solidarnie. Załóżcie maski i zachowujcie odstęp!

Demokratisches Jugendforum Brandenburg

Das Demokratische JugendFORUM Brandenburg (DJB e.V.) wertet die gegen den Utopia e.V. gerichtete Anfrage der Brandenburger AfD-Landtagsfraktion als nicht zu akzeptierenden Diffammierungsversuch.
Seit 1998 ist Utopia e.V. ein fester und zuverlässiger Partner des DJB in Brandenburg und trägt mit seinem kontinuierlichen gesellschaftspolitischen Engagement zu einer demokratischen und offenen Stadtkultur in Frankfurt/Oder bei. Utopia e.V. bildet ein wesentliches Gegengewicht zu antidemokratischen Tendenzen in der Stadt und bietet seit Jahren auf ehrenamtlicher Basis Beratung und Unterstützung für Betroffene rechter Gewalt.
Das DJB schätzt die enge Zusammenarbeit und unterstützt Utopia e.V. auch weiterhin gern in seiner wichtigen Arbeit.

Ein Appell anlässlich der Angriffe vonseiten der AfD-Landtagsfraktion

Zeichen setzen für unsere Brandenburger Zivilgesellschaft.
Ein Appell anlässlich der Angriffe vonseiten der AfD-Landtagsfraktion

Autokratische, antidemokratische und nicht zuletzt faschistische Tendenzen sind weltweit ein Problem. Zwar ist das Vertrauen in die demokratischen Institutionen nach wie vor hoch. Doch die vielen Debatten, Demonstrationen und gar Terroranschläge darüber zeigen auch: Die Zwietracht ist gesät und viele beginnen, das Selbstverständliche mit anderen Augen zu betrachten. Und manche überlegen bereits: Wenn man die Demokratie zerstören wollte – wie und mit wem wäre zu agieren? Und nicht wenige Beziehungen, global oder auch in Frankfurt Oder und Słubice, führen zur AfD.

So wird klein Angefangen. Und dafür kann man auf die demokratischen Institutionen selbst zurückgreifen. Etwa, indem man im Landtag „Kleine Anfragen“ zu Akteur*innen der Zivilgesellschaft stellt, die vor allem eines demonstrieren sollen: „Wenn wir kommen, wird “aufgeräumt”!“ So getan hat es kürzlich die brandenburgische AfD-Fraktion, indem sie die Landesregierung nach „Erkenntnissen“ zum “Utopia e.V.” aus Frankfurt (Oder) fragt – und Informationsveranstaltungen (wie Thementage zu Nationalismus und Antisemitismus),  Demonstrationsvorbereitungen (wie zur Pride oder Seebrücke), Seminare und Konzerte sowie Kulturveranstaltungen in die Nähe des extremistischen drängen möchte. Als seien solche Aktivitäten nicht die Grundlage der Demokratie.

Die AfD “fragt” gerne und oft zu Vereinen und Initiativen, die sich gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Rassismus einsetzen, vor allem wenn sie im zivilgesellschaftlichen Netzwerk „Tolerantes Brandenburg“ engagiert sind oder einfach nicht in ihr Weltbild passen wollen. Wie zum Beispiel die Beratungsstelle „Opferperspektive“, die seit über 20 Jahren Betroffene rechter Gewalt im Land Brandenburg unterstützt. Die AfD scheut auch nicht davor zurück, eine Anfrage zu den demonstrierenden Schüler*innen von „Fridays for Future“ zu stellen. Dies erscheint auf den ersten Blick harmlos, doch muss man niemandem erklären, welches Ziel hinter diesen Anfragen steht: die Diskreditierung, Lähmung und Einschüchterung einer solidarischen Zivilgesellschaft. 2019 waren es die Antidiskriminierungsarbeit und Teile der Umweltbewegung, 2020 das muslimische Gemeindeleben an der Oder und der „Utopia e.V.“. Nächstes Jahr werden sie versuchen, die Legitimität weiterer Vereine, Initiativen und demokratischen Netzwerke zu untergraben.

Wir Brandenburger Akteur*innen der Zivilgesellschaft machen unsere wichtige Arbeit in der Nachbarschaft, im Sport, im sozialen und im kulturellen Bereich. Ob ehrenamtlich, hauptamtlich oder in kleinen Gesten – wir beziehen im Alltag Stellung für eine solidarische und emanzipatorische Gesellschaft.  Die meisten von uns sind es dabei nicht gewohnt, sich in der politischen Öffentlichkeit laut Gehör zu verschaffen. Doch kein Verein, keine Initiative, kein Netzwerk oder Einzelperson soll sich von den lärmenden Rechtsaußen unter Druck gesetzt fühlen. Niemand sollte sich die Frage stellen müssen, wie die eigene Arbeit wohl aussähe, wenn die AfD „das Sagen“ hätte

Deswegen unterzeichnet diesen Appell und ladet alle ein, es uns gleich zu tun! Wir sind bunt, solidarisch und stehen zusammen! Bei „kleinen Anfragen“ und bei großen Herausforderungen, vor denen wir überall gleichermaßen stehen: den Stimmungsmacher*innen am rechten Rand die Stirn zu bieten. Und unsere vielfältigen Kulturen in der Stadt und auf dem Land zu verteidigen.

Unterzeichner*innen:

Alternatives Jugendprojekt 1260 e. V.
aller_dings e.V.
Bündnis Offenes MOL
Demokratisches Jugendforum Brandenburg e.V.
DIE LINKE Thomas Nord (MdB)
DIE LINKE Helmut Scholz (MdEP)
DIE LINKE Strausberg
Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e.V.
Kreisverband Die Grünen Frankfurt (Oder)
Ökolea e.V.
PC TOYS (Band Strausberg)
She*Fix Tutorials Kollektiv
Utopia e.V.
Verein Kultur und Bildung in Brandenburg e.V.
Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V.
VVN-BdA MOL
(Verein d.Verfolgten des Nationalsozialismus – Bund der Antifaschist*innen )

Pressemitteilung des Utopia e.V. zum antidemokratischen Angriff durch die Anfrage der AfD im brandenburgischen Landtag vom 29.10.

Die AfD Brandenburg stellte am 29.10.2020 eine Anfrage im Brandenburger Landtag zu den “linksextremistischen Verbindungen des Utopia e.V. in Frankfurt (Oder)”.

Im Jahr 2020 in dem die Zahl rechtsextremer Morde auf einem neuen Höchststand angekommen ist. In dem sich innerhalb der AfD die Gruppe des “Flügel” wegen extrem rechter Machenschaften auflöst. In dem die bundesweite Jugendorganisation, der AfD, “JA” ebenfalls als erwiesenermaßen rechtsextrem behandelt wird und der brandenburgische Landesverband der AfD trotz Rauswurf des Neonazis Andreas Kalbitz die parlamentarische Stimme der extremen Rechten bleibt. Julian Meyer, Sprecher des Utopia e.V. sagt dazu: “Es ist gleichzeitig voraussagbar und unfassbar, wie eine extrem rechte Partei versucht durch parlamentarische Anfragen unsere Arbeit als Träger*in der Freien Jugendarbeit in Frankfurt (Oder) zu diskreditieren. Gerade in Zeiten der Pandemie mit den dazugehörigen Einschränkungen ist Jugendarbeit und das Ermöglichen von Freiräumen existentiell wichtig.”

Die AfD stellt systematisch in Parlamenten Anfragen zu demokratischen Vereinen und Institutionen der Zivilgesellschaft. So stellte die AfD in Brandenburg in diesem Jahr schon Anfragen zum Beratungsnetz “Tolerantes Brandenburg” [1], dem Bildungs- und Kulturort Freiland in Potsdam [2] und auch schon zur Schüler*innengruppe “Fridays for Future” in Frankfurt (Oder) [3].
In einem Antrag mit ähnlicher Absicht der AfD zu den Falken Brandenburg, in der eine Rückzahlung der Fördergelder gefordert wird, zeigt deutlich das eigentliche Ziel der Partei [4]. Julian Meyer meint dazu: “Wir als kleiner ehrenamtlicher Verein haben dadurch einen erhöhten Verwaltungsaufwand sowie schwierigere Förderbedingungen, müssen viel mehr Elternarbeit leisten und sehen uns direkt bedroht”.

Antidemokratische Tendenzen und Verbindungen zur extremen Rechten wurden der AfD auf Bundesebene [5], Brandenburger Landesebene [6] und auch dem Frankfurter Stadtverband [7] schon mehrfach nachgewiesen. Julian Meyer ergänzt dazu weiter: “Es ist nicht neu, dass die AfD durch Angriffe auf die demokratische Zivilgesellschaft versucht ihre Macht auszubauen. Rassistische, nationalistische und patriarchale Kernelemente existieren bereits seit der Gründung der AfD”.
Derweil scheint die AfD ihren antidemokratischen Kurs weiterzuführen. Nach dem Rauswurf des Neonazis Andreas Kalbitz, der neben Daniel Freiherr von Lützow und Wilko Möller Verfasser der Anfrage war, wählte die AfD nun den nächsten Faschisten, Hans-Christoph Berndt, zum Vorsitzenden. Dieser gelang in der extremen Rechten in den letzten Jahren zu Ruhm durch die Gründung und Leitung des rassistischen Vereins Zukunft Heimat. Julian Meyer stellt dazu abschließend fest: “Wir erkennen hier eine Kontinuität extrem rechte Positionen innerhalb einer Partei, die in sämtlichen Parlamenten sitzt. Antifaschistische, demokratische Werte, wie die der Emanzipation, der Gleichberechtigung, der Menschenrechte und der Solidarität stellen für diese Partei offensichtlich Feindbilder dar.“

Quellen:
1 Anfrage Nr. 4768 im Brandenburger Landtag
2 Anfrage Nr. 4481 im Brandenburger Landtag
3 Anfrage Nr. 4609 im Brandenburger Landtag
4. Antrag Drucksache 7/1980 vom 15.09.2020
5 https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/afd-kandidaten-bundestagswahl-abgeordnete
6 https://www.deutschlandfunk.de/brandenburger-afd-im-gleichschritt-auf-stramm.720.de.html?dram:article_id=486515
7 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2014/12/20/die-frankfurter-afd-und-ihre-verstrickungen-in-den-braunen-sumpf/

Gedenkausflug nach Świecko

Im Rahmen unseres Projekts “Erinnern und Gedenken” waren wir Sonntag im ehemaligen Strafkonzentrationslager bei Świecko nahe Słubice.

Als „Arbeitserziehungslager“ und erweitertes Polizeigefängnis unterstand es von 1940 – 1945 der Gestapo Frankfurt (O.).

Neben weiteren ehemaligen Lagern in der unmittelbaren Umgebung wie z.B. in Güldendorf bezeugt es die Taten des nationalsozalistischen Frankfurts. Es ist eines von mindestens 30 entlang der geplanten Autobahnstrekce zwischen Frankfurt (O.) und Posen.

Allein in diesem Lager wurden über mehr als vier Jahre ca. 10 000 Häftlinge gefangengehalten, unter ihnen bis zu 4 000 Todesopfer.

Gemeinsam haben wir hier der Inhaftierten gedacht und etwas zur Geschichte des Lagers gelesen.

Gemeinsam haben wir hier der Inhaftierten gedacht und etwas zur Geschichte des Lagers gelesen.


(Buch: Zwangsarbeit zwischen Frankfurt (Oder) und Poznań
REICHSAUTOBAHN
Die Arbeitslager entlang der Autobahnbaustelle 1940-1945 für Juden, sowjetische Kriegsgefangene und andere Zwangsarbeiter – Matthias Diefenbach)

Die Gedenkstätte ist nur ca. 30 Minuten mit dem Fahrrad oder wenige Autominuten von der Oderbrücke entfernt.


Schöner Leben ohne Nazis – Pop-up Tour

Schöner Leben ohne Nazis machen auf ihrer Pop-up Tour auch noch einen Stopp bei uns in Frankfurt, wir sind auch mit dabei. An drei verschiedenen Orten könnt ihr uns diesen Freitag besuchen. Kommt gern vorbei, wir freuen uns auf euch!

Bitte beachtet die geltenden Abstands- und Hygieneregeln. Das kann bedeuten, dass ihr an unseren Stationen ein klein wenig Geduld haben müsst. Aber versprochen, unser Team wird sich auch um euch kümmern! ????