Pressemitteilung des Utopia e.V.

“Lokale Neonazis trainieren in Fitnessstudio des USC Viadrina Frankfurt (Oder) e.V.”

Frankfurt (Oder), den 28.11.2023

Im Fitnessstudio des Universitätssportvereins USC Viadrina Frankfurt (Oder) e.V. trainieren bekannte und eindeutig erkennbare Neonazis, das wurde uns in diesem Jahr durch mehrere Studierende und Mitglieder des USC Viadrina Frankfurt (Oder) e.V. gemeldet.

Neben der problematischen Anwesenheit von Neonazis im Fitnessstudio des Vereins wurden uns kürzlich auch rechtspopulistische und rassistische Äußerungen seitens der Mitarbeitenden gemeldet. Alex Mayer, Sprecher der Meldestelle für rechte und rassistische Vorfälle in Frankfurt (Oder), sagt dazu: “Es liegt daher nahe, dass zwischen einzelnen Mitarbeitenden und den Neonazis politische Sympathie herrscht und bereits deshalb keine Motivation besteht, die Neonazis auszuschließen.” Deshalb ist es nun umso dringlicher, effektive Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Wir haben nach den ersten Meldungen unverzüglich Kontakt mit dem Allgemeinen Studentischen Ausschuss (AStA) der Studierendenschaft der Europa-Universität Viadrina aufgenommen und haben darum gebeten, dass entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Der AStA ist im Vorstand des USC Viadrina Frankfurt (Oder) e.V. – es handelt sich schließlich um einen Universitätssportverein, der auch von der Studierendenschaft finanziell unterstützt wird. Wir haben dem AStA konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, die Neonazis jeweils eingeordnet und auch auf die Kleidung und Tätowierungen der Neonazis hingewiesen, womit diese auch für Laien eindeutig erkennbar sind. Der damalige AStA Vorsitzende sicherte uns zu, dass die Problematik ernst genommen wird und Maßnahmen getroffen werden.

Nachdem im September, 6 Monate später (!), immer noch dieselben Neonazis im USC Viadrina Frankfurt (Oder) e.V. trainierten und offensichtlich keine Maßnahmen getroffen wurden, kontaktierten wir den AStA erneut. Diesmal wurde von einem Vorstandsmitglied des AStA sinngemäß mitgeteilt, dass aktuell von Seiten des AStA nicht geplant ist, konkrete Maßnahmen zu treffen oder anzustoßen, die Verantwortung läge beim Verein selbst. Und das, obwohl der AStA doch selbst im Vorstand des Vereines ist.

Wir forderten ebenfalls Robert Nissen, den Kanzler der Europa-Universität Viadrina, auf, entsprechende Maßnahmen zu treffen – auch der Kanzler hat einen Vorstandsposten im USC Viadrina Frankfurt (Oder) e.V. inne. Doch der Kanzler meldete sich nicht einmal zurück.

Inzwischen wurde bekannt, dass sich mehrere Studierende schon seit Jahren an den im USC Viadrina Frankfurt (Oder) e.V. trainierenden Neonazis stören. Auch kam es Berichten zufolge bereits in der Vergangenheit zu Treffen zwischen Vereinsvertreter*innen und Vertreter*innen der Studierendenschaft und der Universität. Unter anderem im Zuge dieser hat der USC Viadrina Frankfurt (Oder) e.V. in der Vergangenheit zugesichert, Verantwortung zu übernehmen und entsprechende Maßnahmen anzustoßen. Dazu ist es nicht gekommen. Auch von Seiten der Universität erfolgte offensichtlich keinerlei Sicherstellung etwaiger Maßnahmen.

Dieser Zustand kann und darf nicht weiter hingenommen werden. Wir verurteilen die bisherige Untätigkeit des AStA und des Kanzlers der Europa-Universität Viadrina sowie des Vereins selbst. Alex Meyer, Sprecher der Meldestelle für rechte und rassistische Vorfälle, kommentiert dazu: “Wir fordern den konsequenten Ausschluss von Neonazis aus Sportvereinen wie dem USC Viadrina Frankfurt (Oder) e.V. und fordern Schulungen für die Trainer*innen bzw. das Servicepersonal im Erkennen von rechter Kleidung, rechten Tätowierungen und rechten Codes.

Utopia e.V.

Workshop “Kritische Erinnerungskultur”

Kein Vergeben, kein Vergessen! – Workshop kritische Erinnerungskultur

📅 3. Dezember 2023, 14 Uhr
📍 Kulturmanufaktur, Ziegelstraße 28a, Frankfurt (Oder)

In unserer nächsten Veranstaltung der Gedenkcafés soll es um die Erinnerungskultur an den NS, besonders in Deutschland gehen. Wir möchten uns mit verschiedenen Ansätze der NS-Erinnerungspolitik auseinandersetzen und deren Bedeutungen und Folgen diskutieren. Der Workshop soll auch darauf vorbereiten gemeinsam über alternative und reflektierte Konzepte der Erinnerungskultur zu sprechen und ggf. praktisch umzusetzen.
Bringt gern einen Gegenstand mit, mit dem ihr Erinnerungen verbindet.
Mehr Infos: https://www.instagram.com/p/Cz1ID5vNFvR/?utm_source=ig_web_copy_link

 

Gedenkcafé

Wir wollen uns auf die Suche begeben, was der Nationalsozialismus ist, wie er geschehen konnte und wie er weiter fortbesteht. Denn auch 78 Jahre nach Ende der Vorherrschaft deutscher Faschist*innen und ihrer Kollaborateure, sind ihr Gedankengut und ihre Strukturen noch keineswegs verschwunden. Und genauso wenig wie die Ideen, Symbole und die Struktur des Nationalsozialismus nicht einfach 1945 endeten, tauchten die Nationalsozialist*innen nicht erst 1933 auf.

Im Rahmen der Gedenkcafés möchten wir uns mit diesen Fragen auseinandersetzen. Geplant sind Workshops und Besuche in lokalen und regionalen Gedenkstätten und Museen.

Wer Interesse hat, sich in der Organisation des Projektes einzubringen oder Wünsche und Ideen äußern möchte, kann sich sehr gerne bei uns melden. Wir freuen uns über Anmerkungen – und natürlich über den Start des Projekts!

Flinta*-Party

❤️‍🔥 Hot stuff coming ❤️‍🔥
Gräfin Zobel and Heike Schmidt will heat us up with disco & funky vinyl sounds 🫦

Where: FFORST (Forststraße 3-4)
When: 3rd of March from 8 pm to 1 am
Special Drink: Sekt Mate 🍾🧉
No entrance fee!

Please rememeber to NOT bring your own drinks to the Event, we’ll open the Bar for YOU 😈

… FLINTA* stands for female, lesbian, intersex, non-binary,  transgender and agender people. For this party we will create a space exclusively for these people and ask cis-men to join us again another time 💜

Feministischer Kampftag am 8. März 2023 in Frankfurt (Oder)

Den feministischen Kampftag am 8. März 2023 in Frankfurt (Oder) haben wir mit einer Demo gefeiert.

Danach sind wir gemeinsam nach Eisenhüttenstadt gefahren und haben uns mit Women in Exile und ihrem Protest für Freiheit und Selbstbestimmung und gegen das menschenverachtende Lagersystem solidarisch gezeigt.

 

 

Lesekreis Gramsci

Lesekreis als Einstieg zu Antonio Gramscis Gefängnisheften

Anmeldung per E-Mail an utopia-ffo@riseup.net.

Am 16.01. ging unser Lesekreis los. Wir haben uns einführend mit Gramsci beschäftigt und über unsere Bedürfnisse und Wünsche ausgetauscht. Interessierte Nachzügler*innen können noch dazustoßen! Wir treffen wir uns im 2-Wochen-Rhythmus Montags um 18 Uhr.

Gramsci hat sein Linguistik-Studium abgebrochen, war politischer Philosoph, Aktivist der Turiner Rätebewegung, Mitbegründer:in und Vorsitzender der Kommunistischen Partei Italiens und viele Jahre Häftling des Mussolini-Faschismus. Seine dort geschriebenen Gefängnishefte sind ein Mosaik aus Gedankensplittern auf über 2.000 Seiten Text.

Um den Einstieg und die Kritik des Denkens Gramscis zu erleichtern wollen wir mit Doktor Genossen Pablo Valdivia im Frühjahr in einem neuen Aufschlag eines Lesekreises zusammenfinden und das Werk von Gramsci gemeinsam würdigen, kritisieren und diskutieren.

Wieso scheiterte die Arbeiter:innenbewegung Anfang des letzten Jahrhunderts?
Wieso kommt der Faschismus zur Macht?
Ist die Politik die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln?
Was meint überhaupt Macht, was Hegemonie, was Herrschaft?
Wo sind Staat, Kultur und Pädagogik miteinander verschränkt?

So viele Fragen – wer zahlt die Spesen? Wir!

Insbesondere junge Menschen die keinen Zugang zur Universtität haben oder noch nicht so viel gelesen haben sind sehr herzlich eingeladen! Wir wollen mit diesem Angebot interessierten Menschen die Möglichkeit geben sich in einem geschützeren Raum intellektuell mit Gramsci, sich selbst und anderen auseinanderzusetzen – jenseits von klassitischen, rassistischen oder sexistischen Schul- und Uni-Kontexten.

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Doch wer ist Gramsci?

Antonio Gramsci kam aus einer armen Familie im ländlichen Sardinien. Schon früh kam er über seinen Bruder in Kontakt mit sozialistischen Ideen. Mithilfe eines Stipendiums studierte er Literaturwissenschaften in Turin und wurde 1914 Mitglied des „Partito Socialista Italiano“, arbeitete für linke Zeitungen, stand in den „zwei roten Jahren“ auf der Seite der Turiner Rätebewegung und wurde 1921 Mitbegründer der „Kommunistischen Partei Italiens“. 1922 gingt Gramsci nach Moskau, während in Italien die Faschisten, angeführt von Benito Mussolini, erstarkten und die Macht übernahmen.

In Moskau lernte Gramsci die Violistin und spätere Frau und Mutter von zwei gemeinsamen Kindern, Julia Schucht, kennen. Er kehrte 1924 zurück nach Italien, nachdem er in das italienische Paralement gewählt worden war. Dort kämpfte er gegen den Faschismus und wurde dafür 1926 verhaftet. 1937 stirbt er in Haft. Während seiner Zeit im Gefängnis verfasste Gramsci Texte mit philosophischen, soziologischen und politischen Überlegungen. Sie sind als Gefängnishefte bekannt geworden und bilden ein bedeutendes Werk marxistischen Denkens; Gramscis Analysen werden bis heute in der Politischen Theorie rezipiert.

Gramsci betrachtete Gesellschaft und politische Macht in einem breiteren Kontext, der sowohl ökonomische, politische und kulturelle Aspekte einbezog. Seine Überlegungen zur kulturellen Hegemonie haben zu einem tieferen Verständnis der Art und Weise beigetragen, wie Macht und Herrschaft in Gesellschaften ausgeübt werden. Die Beschäftigung mit Gramsci kann helfen, gesellschaftliche Verhältnisse in ihren Zusammängen und die Kämpfe darum besser zu verstehen und zu kritisieren. Mit Gramsci Gesellschaft zu denken hilft auch, das Gefühl der eigenen Ohnmacht in gemeinsames politisches Engagement zu wenden.

Flinta*-Brunch

Wir laden euch ganz herzlich zum Flinta*-Brunch am 02.04. ein. Gemeinsam mit euch wollen wir etwas leckeres essen und dabei über feministische Aktionen in Frankfurt (Oder) sprechen.  Bringt gerne etwas zu Essen mit, sodass wir ein großes Buffet haben!

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We cordially invite you to the Flinta* Brunch on 02.04. We want to eat something together and discuss feminist politics in Frankfurt (Oder).
We are happy about everyone who brings something delicious to eat!

PM Angriff und Bedrohung durch rechtsextreme Gruppe auf Anwohnende und Träger der Jugendhilfe 

Pressemitteilung des Utopia e.V., der Flexiblen Jugendarbeit Frankfurt (Oder) e.V. und Anwohnenden der Berliner Straße 24/Bergstraße 189

Frankfurt Oder, den 17.11.2022

Am Abend des 12.11.2022 versuchten Personen einer rechtsextremen Gruppe, mutmaßlich der “Wolfsschar”, eine Holzterrasse der Flexiblen Jugendarbeit Frankfurt (Oder) e.V. im Hinterhof der Berliner Straße 24 anzuzünden. Davor und danach versammelten sich die Täter*innen in der im gleichen Haus gelegenen “Bierbar”. Im weiteren Verlauf des Abends stürmte die aggressiv aufgeladene Gruppe, nachdem das Barpersonal von Anwohnenden aufgefordert wurde die Gruppe zu verweisen, noch einmal den Hinterhof des Hauses und griff Bewohner*innen mit Bierflaschen und Steinen an. Als diese sich ins Treppenhaus flüchten konnten, versuchten die Täter*innen gewaltvoll mehrere Haustüren aufzubrechen.

Während des Angriffes erfolgten Hitlergrüße der Angreifenden sowie die Rufe: “Wir kriegen euch…!”, “Kommt raus, ihr scheiß J*den!”, “Ihr F*tzen!”, “Ihr Schw*chteln!”.

Der Utopia e.V., die Flexible Jugendarbeit Frankfurt (Oder) e.V und die Anwohnenden sehen darin einen neuen Höhepunkt faschistischer Gewalt in Frankfurt (Oder). Dieser Angriff galt dabei nicht Einzelnen, sondern der demokratischen Stadtgesellschaft insgesamt. Er ist der Versuch demokratische und antifaschistische Akteur*innen einzuschüchtern.

Insbesondere ist nach wie vor fraglich, welche Rolle der „Bierbar“ bei diesen Ereignissen zuzuordnen ist. Ohne dieser die Verantwortung für die Angriffe zuzuweisen, scheinen sie dennoch nicht, auch nur ansatzweise, energisch genug einzuschreiten, wenn fremdenfeindliche und rassistische Anfeindungen lautstark geäußert werden, wohlwissend, dass die Anwohnende und das nachbarschaftliche Umfeld diese Verhaltensweisen nicht hinnehmen und immer dagegen Position beziehen. Hier erwarten wir, die Anwohnenden, der Verein „Utopia e.V.“ und der Verein „Flexible Jugendarbeit Frankfurt (Oder) e.V.“ ein Klima, das die Sicherheit und ein gutes Miteinander in diesem Quartier gewährleistet.

Für Rückfragen stehen die Sprecher*innen des Utopia e.V. und des Flexible Jugendarbeit Frankfurt (Oder) e.V. zur Verfügung.

Utopia e.V.
utopia-ffo@riseup.net

Flexible Jugendarbeit Frankfurt (Oder) e.V.
Kontakt@flexible-jugendarbeit.de