Kundgebung gegen den Landesparteitag der AfD Brandenburg in FfO

Aufruf zur Kundgebung gegen den Landesparteitag der AfD in Frankfurt (Oder) am 20./21.03.
Samstag, 20. März, 9:00 Uhr, Brandenburghalle der Sportschule FFO

Am 20. und 21. März trifft sich die AfD zu einem Landesparteitag mit mehreren hundert Teilnehmer*innen in Frankfurt (Oder).

Das will das Bündnis Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder) nicht kommentarlos hinnehmen!
Wir halten zusammen gegen den rechten Rand. Wir sind antirassistisch, queer und antifaschistisch. Wir sind Jung und Alt, bunt und viele. Zeigen wir der AfD, dass ihre Partei und ihre unsolidarische und menschenverachtende Haltung auch in Frankfurt (Oder) nicht willkommen ist.

Deshalb rufen wir am Samstag, dem 20. März, 9:00 Uhr, zur Kundgebung vor der Brandenburghalle auf.
Es werden Redebeiträge gehalten und Musik gegen die Faschist*innen gespielt. Beteiligt euch in eurer gewählten Weise, z.B. mit eigenen Bannern oder Transparenten.

Bei der Kundgebung gilt eine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske (bitte eigene Masken mitbringen). Bitte achtet außerdem auf die geltende Abstandsgebot von 1,50 Meter.

Warum es uns wichtig ist, den Landesparteitag der AfD nicht unwidersprochen zu lassen:
Die AfD ist eine rechtsradikale und menschenverachtende Partei, die alle Lebensformen bekämpft, die nicht ihrer weißen, männlichen und heterosexuellen Norm entsprechen. Das ist schlicht faschistoid. Zudem nutzt die AfD ihre Ressourcen gezielt, um andere rechte und faschistische Bewegungen zu unterstützen. Sie ist der parlamentarische Arm einer erstarkenden rechtsradikalen Bewegung. Egal ob man von der AfD in Parlamentsreden und Pressemitteilungen verunglimpft wird oder von lokalen Neonazis durch die Straßen gejagt wird: gemeint sind wir alle!

Wie in vielen Orten in Brandenburg beteiligten sich auch hier in Frankfurt (Oder), zuletzt im November, AfD-Mitglieder und Abgeordnete an Corona leugnenden Veranstaltungen. Sie wählten mit Christoph Bernd einen seit Jahren offen rechtsextremen Politiker zu ihrem Fraktionsvorsitzenden.
Und nun hält die AfD Brandenburg in der internationalen Woche gegen Rassismus ihren Landesparteitag hier in FfO ab.

 

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Anreise

– Berlin Ostkreuz, 7:39 Uhr: Regionalexpress 1 Richtung Frankfurt (Oder)

– Bahnhof Frankfurt (Oder), 8:46 Uhr: Bus 980 (Richtung Kopernikusstraße) bis Haltestelle Kieler Straße
oder früher/später: Bus 981 Richtung Booßen bis Hamburger Straße

– 2 Minuten Fußweg bis Kundgebungsort an der Brandenburghalle (Stendaler Straße 26, 15234 Frankfurt (Oder))

Maseknball statt Corona-Leugner*innen

Solidarität statt Rücksichtslosigkeit
Maskenball statt Corona-Leugner*innen
Demonstration des Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)”

Ort: Bahnhof Frankfurt (Oder)
Datum/Uhrzeit: 28.11. 12:30 Uhr

Weltweit bedroht das Coronavirus Menschen und die Gesundheitssysteme.
Es werden weltweit Maßnahmen ergriffen, um die Schwächsten der
Gesellschaft zu schützen und die Folgen der Eindämmungsmaßnahmen abzumildern.
Wir sind solidarisch mit den Menschen, die zu den
Risikogruppen ge hören. Wir sind solidarisch mit den Beschäftigten, die im Krankenhaus jeden Tag um die Gesundheit aller Covid19 Patient*innen kämpfen. Wir sind solidarisch mit denjenigen, deren Existenz durch die Einschränkungen bedroht ist. Die sozialen und wirtschaftlichenVerwerfungen sind enorm in Polen, in Deutschland, genauso wie in vielen anderen Ländern der Welt. Gerade deshalb braucht es Solidarität, die über unsere
Grenzen hinausreicht!
Wir tragen Masken, denn sie schützt uns und unsere Mitmenschen. Wir halten
Abstand, denn wir wollen helfen, das Virus einzudämmen. Die Mehrheit der Bürger*innen in Frankfurt (Oder) und Słubice und weltweit zeigen jeden Tag dieses solidarische Verhalten und unterstützen im Grundsatz die ergriffenen Eindämmungsmaßnahmen der Staate n.
Die Corona Pandemie verlangt uns allen viel ab. Aber unsere Antwort sollte Solidarität lauten. Wir sagen Nein! zu Angstmacherei, Falschbehauptungen, Rücksichtslosigkeit und
Verschwörungsmythen. Wir sagen Nein! zu Antisemitismus, der Verhöhnung der Opfer des
Nationalsozialismus und zur Verharmlosung von Diktaturen, die sich mit Kritik an den Maßnahmen verbinden. Die Doppelstadt Frankfurt (Oder) Słubice darf nicht als Kulisse missbraucht werden von Menschen, die die Maßnahmen kritisieren und gemeinsam mit Reichsbürger*innen und Rechtsextremist*innen auf unseren Straßen laufen.
Freiheit ist kein Recht auf Rücksichtslosigkeit gegenüber Menschen, die unsere
Rücksicht und Solidarität brauchen.

Deshalb rufen wir unter dem Motto „Solidarität statt Rücksichtslosigkeit
Maskenball statt Corona Leugner!“ zur Demonstration am Samstag den 28.11.2020 12:30 Bahnhof Frankfurt (Oder) auf.

Wir möchten sicher und solidarisch demonstrieren. Tragt Maske und haltet Abstand!
Es soll des Weiteren eine
deutsch polnische Awarenessgruppe geben.
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Solidarność zamiast lekkomyślności- „Bal maskowy” zamiast Koronasceptycyzmu. Demonstracja sojuszu „Kein Ort für Nazis in Frankfurt(Oder)”

Miejscowość: Dworzec Frankfurt(Oder)
Data/godzina: 28.11.20 12:30

Koronawirus na całym świecie stanowi zagrożenie dla ludzi i systemów opieki zdrowotnej. Również na całym świecie podejmowane są środki mające na celu ochronić najbardziej narażonych na zachorowanie oraz złagodzenie skutków obostrzeń.
Jesteśmy solidarni z osobami należącymi do grupy ryzyka. Jesteśmy solidarni z pracownikami szpitali, którzy każdego dnia walczą o zdrowie Pacjentów/pacjentek chorych na COVID-19.Jesteśmy solidarni z tymi, których funkcjonowanie jest zagrożone przez wprowadzone obostrzenia. Krzywdy na tle społecznym jak i gospodarczym są ogromne zarówno w Polsce, Niemczech jak i innych krajach świata. I właśnie dlatego potrzebujemy solidarności która wykroczy poza nasze granice!
Nosimy maseczki, gdyż chronią nas i naszych bliźnich. Zachowujemy odstęp, gdyż chcemy pomóc w pokonaniu wirusa. Większość Mieszkańców Frankfurtu nad Odrą i Słubic oraz ludzi na całym świecie pokazują każdego dnia te solidarne zachowania i zasadniczo popierają wprowadzone przez państwo obostrzenia.
Pandemia Koronawirusa wymaga od nas bardzo wiele. Ale nasza odpowiedź powinna brzmieć przede wszystkim solidarnie. Mówimy nie! Bzdurom, błędnym wnioskom, lekkomyślności i teoriom spiskowym. Mówimy nie! Antysemityzmowi, szydzeniu z ofiar narodowego socjalizmu oraz bagatelizacji dyktatur, które podważają stosowanie środków zapobiegawczych. Podwójne miasto Frankfurt nad Odrą-Słubice nie pozwoli być wykorzystane jako tło, przez ludzi krytykujących obostrzenia i paradujących na naszych ulicach razem z „obywatelami Rzeszy” i prawicowymi ekstremistami. Wolność nie jest prawem do lekkomyślności wobec ludzi którzy potrzebują naszej roztropności i solidarności.

Z tej racji wzywamy do wzięcia udziału w demonstracji „Solidarność zamiast lekkomyślności-Bal maskowy zamiast koronasceptycyzmu” w sobotę 28.11.2020 o 12:30 koło Dworca Frankfurt(Oder)

Chcemy demonstrować bezpiecznie i solidarnie. Załóżcie maski i zachowujcie odstęp!

Demokratisches Jugendforum Brandenburg

Das Demokratische JugendFORUM Brandenburg (DJB e.V.) wertet die gegen den Utopia e.V. gerichtete Anfrage der Brandenburger AfD-Landtagsfraktion als nicht zu akzeptierenden Diffammierungsversuch.
Seit 1998 ist Utopia e.V. ein fester und zuverlässiger Partner des DJB in Brandenburg und trägt mit seinem kontinuierlichen gesellschaftspolitischen Engagement zu einer demokratischen und offenen Stadtkultur in Frankfurt/Oder bei. Utopia e.V. bildet ein wesentliches Gegengewicht zu antidemokratischen Tendenzen in der Stadt und bietet seit Jahren auf ehrenamtlicher Basis Beratung und Unterstützung für Betroffene rechter Gewalt.
Das DJB schätzt die enge Zusammenarbeit und unterstützt Utopia e.V. auch weiterhin gern in seiner wichtigen Arbeit.

Ein Appell anlässlich der Angriffe vonseiten der AfD-Landtagsfraktion

Zeichen setzen für unsere Brandenburger Zivilgesellschaft.
Ein Appell anlässlich der Angriffe vonseiten der AfD-Landtagsfraktion

Autokratische, antidemokratische und nicht zuletzt faschistische Tendenzen sind weltweit ein Problem. Zwar ist das Vertrauen in die demokratischen Institutionen nach wie vor hoch. Doch die vielen Debatten, Demonstrationen und gar Terroranschläge darüber zeigen auch: Die Zwietracht ist gesät und viele beginnen, das Selbstverständliche mit anderen Augen zu betrachten. Und manche überlegen bereits: Wenn man die Demokratie zerstören wollte – wie und mit wem wäre zu agieren? Und nicht wenige Beziehungen, global oder auch in Frankfurt Oder und Słubice, führen zur AfD.

So wird klein Angefangen. Und dafür kann man auf die demokratischen Institutionen selbst zurückgreifen. Etwa, indem man im Landtag „Kleine Anfragen“ zu Akteur*innen der Zivilgesellschaft stellt, die vor allem eines demonstrieren sollen: „Wenn wir kommen, wird “aufgeräumt”!“ So getan hat es kürzlich die brandenburgische AfD-Fraktion, indem sie die Landesregierung nach „Erkenntnissen“ zum “Utopia e.V.” aus Frankfurt (Oder) fragt – und Informationsveranstaltungen (wie Thementage zu Nationalismus und Antisemitismus),  Demonstrationsvorbereitungen (wie zur Pride oder Seebrücke), Seminare und Konzerte sowie Kulturveranstaltungen in die Nähe des extremistischen drängen möchte. Als seien solche Aktivitäten nicht die Grundlage der Demokratie.

Die AfD “fragt” gerne und oft zu Vereinen und Initiativen, die sich gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Rassismus einsetzen, vor allem wenn sie im zivilgesellschaftlichen Netzwerk „Tolerantes Brandenburg“ engagiert sind oder einfach nicht in ihr Weltbild passen wollen. Wie zum Beispiel die Beratungsstelle „Opferperspektive“, die seit über 20 Jahren Betroffene rechter Gewalt im Land Brandenburg unterstützt. Die AfD scheut auch nicht davor zurück, eine Anfrage zu den demonstrierenden Schüler*innen von „Fridays for Future“ zu stellen. Dies erscheint auf den ersten Blick harmlos, doch muss man niemandem erklären, welches Ziel hinter diesen Anfragen steht: die Diskreditierung, Lähmung und Einschüchterung einer solidarischen Zivilgesellschaft. 2019 waren es die Antidiskriminierungsarbeit und Teile der Umweltbewegung, 2020 das muslimische Gemeindeleben an der Oder und der „Utopia e.V.“. Nächstes Jahr werden sie versuchen, die Legitimität weiterer Vereine, Initiativen und demokratischen Netzwerke zu untergraben.

Wir Brandenburger Akteur*innen der Zivilgesellschaft machen unsere wichtige Arbeit in der Nachbarschaft, im Sport, im sozialen und im kulturellen Bereich. Ob ehrenamtlich, hauptamtlich oder in kleinen Gesten – wir beziehen im Alltag Stellung für eine solidarische und emanzipatorische Gesellschaft.  Die meisten von uns sind es dabei nicht gewohnt, sich in der politischen Öffentlichkeit laut Gehör zu verschaffen. Doch kein Verein, keine Initiative, kein Netzwerk oder Einzelperson soll sich von den lärmenden Rechtsaußen unter Druck gesetzt fühlen. Niemand sollte sich die Frage stellen müssen, wie die eigene Arbeit wohl aussähe, wenn die AfD „das Sagen“ hätte

Deswegen unterzeichnet diesen Appell und ladet alle ein, es uns gleich zu tun! Wir sind bunt, solidarisch und stehen zusammen! Bei „kleinen Anfragen“ und bei großen Herausforderungen, vor denen wir überall gleichermaßen stehen: den Stimmungsmacher*innen am rechten Rand die Stirn zu bieten. Und unsere vielfältigen Kulturen in der Stadt und auf dem Land zu verteidigen.

Unterzeichner*innen:

Alternatives Jugendprojekt 1260 e. V.
aller_dings e.V.
Bündnis Offenes MOL
Demokratisches Jugendforum Brandenburg e.V.
DIE LINKE Thomas Nord (MdB)
DIE LINKE Helmut Scholz (MdEP)
DIE LINKE Strausberg
Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e.V.
Kreisverband Die Grünen Frankfurt (Oder)
Ökolea e.V.
PC TOYS (Band Strausberg)
She*Fix Tutorials Kollektiv
Utopia e.V.
Verein Kultur und Bildung in Brandenburg e.V.
Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V.
VVN-BdA MOL
(Verein d.Verfolgten des Nationalsozialismus – Bund der Antifaschist*innen )

Gedenkausflug nach Świecko

Im Rahmen unseres Projekts “Erinnern und Gedenken” waren wir Sonntag im ehemaligen Strafkonzentrationslager bei Świecko nahe Słubice.

Als „Arbeitserziehungslager“ und erweitertes Polizeigefängnis unterstand es von 1940 – 1945 der Gestapo Frankfurt (O.).

Neben weiteren ehemaligen Lagern in der unmittelbaren Umgebung wie z.B. in Güldendorf bezeugt es die Taten des nationalsozalistischen Frankfurts. Es ist eines von mindestens 30 entlang der geplanten Autobahnstrekce zwischen Frankfurt (O.) und Posen.

Allein in diesem Lager wurden über mehr als vier Jahre ca. 10 000 Häftlinge gefangengehalten, unter ihnen bis zu 4 000 Todesopfer.

Gemeinsam haben wir hier der Inhaftierten gedacht und etwas zur Geschichte des Lagers gelesen.

Gemeinsam haben wir hier der Inhaftierten gedacht und etwas zur Geschichte des Lagers gelesen.


(Buch: Zwangsarbeit zwischen Frankfurt (Oder) und Poznań
REICHSAUTOBAHN
Die Arbeitslager entlang der Autobahnbaustelle 1940-1945 für Juden, sowjetische Kriegsgefangene und andere Zwangsarbeiter – Matthias Diefenbach)

Die Gedenkstätte ist nur ca. 30 Minuten mit dem Fahrrad oder wenige Autominuten von der Oderbrücke entfernt.


Schöner Leben ohne Nazis – Pop-up Tour

Schöner Leben ohne Nazis machen auf ihrer Pop-up Tour auch noch einen Stopp bei uns in Frankfurt, wir sind auch mit dabei. An drei verschiedenen Orten könnt ihr uns diesen Freitag besuchen. Kommt gern vorbei, wir freuen uns auf euch!

Bitte beachtet die geltenden Abstands- und Hygieneregeln. Das kann bedeuten, dass ihr an unseren Stationen ein klein wenig Geduld haben müsst. Aber versprochen, unser Team wird sich auch um euch kümmern! ????

Erinnern und Gedenken: Thementage zu Faschismus und Antisemitismis

Lange und ausführlich haben wir als Gedenkstättenfahrt-AG an unserem neuesten Projekt gearbeitet, nun können wir es endlich vorstellen: die Thementage zu Faschismus und Antisemitismus mit Gedenkstättenfahrt zu den ehemaligen Konzentrationslagern Auschwitz!

Ablauf
In der Vorbereitungsphase werden wir uns zuerst kennenlernen und uns dann durch Vorträge, Workshops, Gruppenarbeiten, Gruppendiskussionen, Referate und einen Ausstellungsbesuch bei fünf Terminen auf Gedenkstättenfahrt vorbereiten. Dabei liegt es uns am Herzen, diesen Prozess integrativ und partizipativ zu gestalten. Das meint, dass eure Bedürfnisse und Interessen mit in die Gestaltung der Fahrt einfließen.
Auf der viertägigen Gedenkstättenfahrt zu den ehemaligen Vernichtungslagern in Auschwitz werden wir uns mit den Verbrechen der Nazis auseinandersetzen, uns an die Opfer erinnern und ihnen gedenken. Dabei wollen wir mit euch zusammen überlegen, wie solch Erinnern und Gedenken aussehen könnte.

Zudem ist eine Nachbereitungsphase geplant, im welcher wir den Ideen und Emotionen nach der Gedenkstättenfahrt Raum geben wollen. Daneben wollen wir ein tieferes Verständnis über den deutschen Faschismus vermitteln und vielleicht auch schon über mögliche folgende Projekte mit euch reden.

Ziele
Neben dem Hauptmotiv des Erinnerns und Gedenkens möchten wir uns mit der Entstehung der unterschiedlichsten Formen von Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus beschäftigen, um die gegenwärtigen gesellschaftlichen Probleme besser einordnen zu können. Zudem soll die Auseinandersetzung mit Revisionismus und rechten Tendenzen gefördert werden.

Anmeldung
Solltest du Interesse oder noch Rückfragen haben, erreichst du uns unter:

Mail: utopia-ffo@riseup.net
Telefon: 0163 / 1556003 auch über die Messenger WhatsApp, Telegramm und Signal
Facebook: Utopia e.V.
Instagram: Utopiaffo

Achtung, Geschichtsrevisionist unterwegs!

Aufruf zum stillen Gedenken und die Unsagbarkeiten des Wilko Möller

Am Donnerstag tagte erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder die Stadtverordnetenversammlung. Aufgrund der Eindämmungsverordnung wurde sich im großen Saal des Kleist-Forums getroffen.
Ebenjene Eindämmungsverordnung betrifft uns gerade in allen Lebensbereichen. Sowohl unser Alltag als auch Besonderheiten wie Feiertage und Festlichkeiten können nicht wie gewohnt stattfinden.

Ein besonders wichtiges Ereignis steht uns jedoch unmittelbar bevor: am 8. Mai ist Tag der Befreiung von der Vorherrschaft der Nationalsozialist*innen. Da die üblichen Festlichkeiten zum Tag der Befreiung in Frankfurt (Oder) nicht stattfinden können, lud der Stadtverordnetenvorsitzende die Anwesenden dazu ein, am 8. Mai zwischen 15-17 Uhr am sowjetischen Ehrenmal an einem stillen Gedenken teilzunehmen.

Doch statt diese Einladung anzunehmen erklärt der AfD-Landtagsabgeordnete Wilko Möller im Namen der AfD Frankfurt (Oder), dass der 8. Mai für ihn kein Tag der Befreiung ist. So ist dieser für ihn ein Tag an dem „vielmehr […] ein Teil des deutschen Volkes in die nächste Diktatur katapultiert worden [1]“ sei.
Hier vergleicht er tatsächlich die DDR mit dem Nationalsozialismus. Damit sei nicht gesagt das in der DDR kein Unrecht geschehen ist oder das Versprechen einer solidarischen Gesellschaft eingelöst wurde – aber damit sei gesagt das Möller sich für weitere wissenschaftliche, intellektuelle und demokratische Beiträge selbst disqualifiziert hat.
Nun, wenn der Tag für ihn also eher ein Tag der Niederlage wäre, so wäre er doch aber ein Nationalsozialist – vielleicht auch nur ein Kollaborateur, mindestens jedoch kein Demokrat?

Stattdessen will die AfD am 8. Mai, 75 Jahre nach der Befreiung von der Vorherrschaft der Nazis, auf dem Zentralfriedhof den toten deutschen Soldaten gedenken.

Utopia e.V. als Bildungsverein möchte solchen geschichtsvergessenen Tendenzen in der Gesellschaft entgegenwirken. Zu diesem Zwecke ist beispielsweise eine Bildungsfahrt zum Thema Nationalismus und Antisemitismus einschließlich eines Gedenkstättenbesuchs in den ehemaligen Konzentrationslagern von Auschwitz geplant [2]. Uns ist des Weiteren wichtig zu betonen, dass revisionistische Haltungen, wie sie immer wieder zum Besten gegeben werden nicht nur Ausdruck fehlender Bildung sind, sondern bewusst aus demokratiefeindlichen, nationalistischen Ideologien abgeleitet werden.

So möchten wir uns dem Aufruf des stillen Gedenkens an dem sowjetischen Ehrendenkmal von 15-17 Uhr des Vorsitzenden der SVV anschließen!

[1] https://www.moz.de/…/frankfurt…/artikel9/dg/0/1/1800416/
[2] 75 Jahre Befreiung Frankfurts vom Nationalsozialismus – Спасибо! Thank You! Merci! Danke!

Stolpersteinneuverlegung für Magarete Landshoff

Der Utopia e.V. übernahm die Patenschaft für den am 13.05.2016 hinter der Lené-Passage verlegten Stolperstein für Magarete Landshoff.
Dieser Stolperstein wurde im vergangenen Jahr mit sechs weiteren an dieser Stelle verlegten Stolpersteinen entwendet. Eine Wiedereinsetzung ist für den 21. Mai 2020 geplant.
Wieder werden wir die Patenschaft für den Stolperstein übernehmen und so an Magarete Landshoff und das Schicksal der unzähligen weiteren Opfer des Nationalsozialismus gedenke.

https://www.moz.de/amp/landkreise/oder-spree/frankfurt-oder/artikel9/dg/0/1/1734573/?fbclid=IwAR3a1YZ3splWTOJV4DnhSbKZPoWV1a00kfaxpzkk4D6BdnhWuTZP6qw-vQQ

75 Jahre Befreiung Frankfurts vom Nationalsozialismus – Спасибо! Thank You! Merci! Danke!

Wie sollte der Utopia e.V. – ein ehrenamtlicher, von jungen Menschen getragener, kleiner Verein – anlässlich der 75-jährigen Befreiung von der Vorherrschaft der Nationalsozialist*innen in Frankfurt (Oder) diese Pressemitteilung beginnen? Als erstes mit einem kurzen „Danke! Спасибо! Thank You! Merci!“ an die Alliierten und Widerständigen, die vor 75 Jahren am 23. April zur Befreiung Frankfurts und des heutigen Słubices beigetragen haben. Denn die Niederlage des deutschen Faschismus war unsere Befreiung!
Ein „Danke“ jedoch wird nicht genügen, um Geschehenes zu verstehen, damit es sich nicht wiederholt! Auch die Fragen: „Was, wie und warum war der Nationalsozialismus, der Vernichtungskrieg oder der Holocaust?“ können wir nicht alleine beantworten, aber wir können Impulse setzen!
Denn auch 75 Jahre nachdem die Vorherrschaft deutscher Faschist*innen und ihrer Kollaborateure endete, sind ihr Gedankengut und ihre Strukturen keineswegs verschwunden:
Seit 2016 verdoppelte sich die Anzahl der mit Schusswaffen ausgerüsteten Rechtsextremen [2]. Der NSU, eine Gruppe die offiziell 10 Menschen ermordete und 43 Mordanschläge verübte [3], enttarnte sich teilweise selbst. Ob auf der Insel Utøya oder in Städten wie Christchurch, Hanau und Halle – die Anschläge von extrem Rechten häufen sich. Im Jahr 2019 wurden in der Bundesrepublik 120 Angriffe auf Asylunterkünfte verübt und 1.620 Angriffe auf Geflüchtete registriert [4]. Jüngst wurde im Landkreis Oder-Spree ein Waffenlager mit nationalsozialistischen Devotionalien ausgehoben [5]. Unsere Stadt, Frankfurt (Oder), entwickelte sich zu einem Knotenpunkt der internationalen, neonazistischen Terrororganisation „Combat 18“ [6]. In Libbenichen zeigten erst letzten Monat während einer „Reichs-Party“ Jugendliche den Hitlergruß [7]. Ein „NR-Zonen“-Graffito diente als Platzhalter für Hakenkreuze und verblieb mehrere Monate am Kaufland im Zentrum[8]. Mittlerweile werden (gar) von parlamentarischen Kräften die Leistungen von deutschen Soldaten in zwei Weltkriegen honoriert und eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ [9] gefordert.
Genauso wie die Ideen, Symbole, und Struktur des Nationalsozialismus nicht einfach 1945 endeten, tauchten die Nationalsozialist*innen nicht erst 1933 auf. Bereits am 26. Mai 1929 begann die SA durch Frankfurt zu marschieren [10] und schon 1927 war in einer Kneipe zu hören:

„Die nationalsozialistische Bewegung ist entschlossen alles daran zu setzen, um das deutsche Volk von Juden- und Marxistenherrschaft zu befreien. Die Nationalsozialisten werden die Besten unter ihre Fahne sammeln und einen erbitterten Kampf gegen die inneren Feinde der Nation führen“. [11]

Auch heute sind in Frankfurter Kneipen solche Aussagen nicht ausgeschlossen.
Im Sommer 1932 wurde dann der Terror der Nazis in Frankfurt immer zügelloser. Am Abend des 1. Juli kam es zu einem Überfall auf Antifaschist*innen. Am 4. Juli, in der heutigen Rathenaustraße, schossen Nazis über 100 Mal auf Arbeiter*innenwohnungen. Und am 5. Juli durften sie dann ungehindert durch unsere Stadt marschieren. Die 17 Vollzugspolizist*innen, die vor der faschistischen Gefahr und dieser Demonstration warnten, wurden daraufhin festgenommen [12].
So spricht auch die dramatische Entwicklung der Wahlergebnisse Bände. Lag die NSDAP bei der Reichstagswahl 1928 in Frankfurt erst bei 330 Stimmen, erhielt sie bei der Kommunalwahl 1929 bereits 2.400 Stimmen und wenige Jahre später, bei der Machtübernahme Hitlers im März 1933, eine absolute Mehrheit. Diese Machtübernahme führte in ihrer Konsequenz zu unzähligen furchtbaren Schicksalen, auch in Frankfurt (Oder).
So zum Beispiel auch für Marie und Adolf Köhn, deren Stolpersteine in der Großen Oderstraße 46 liegen. Adolf Köhn wurde von Faschist*innen während der Reichsprogromnacht verhaftet, einen Monat lang im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert und vier Jahre später, wahrscheinlich mit seiner Frau, ins Warschauer Ghetto deportiert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
In der Großen Scharrnstraße 32 liegen zwei weitere Stolpersteine – die von Marie und Bruno Friedländer. Ihre Kinder schafften es auf einen Kindertransport und bekamen Asyl in Schottland und Australien. Marie und Bruno erhielten keine Zuflucht und wurden am 02. April 1942 in das Warschauer Ghetto deportiert, wo sie am 05. April ankamen. Das weitere Schicksal der Familie ist auch hier nicht bekannt.
Bis zum letzten Tag des Nazi-Regimes ließ die Gewalt und Brutalität nicht nach. Selbst der Niederlage ins Auge sehend, wurde Frankfurt (Oder) am 26. Januar 1945, einen Tag vor der Befreiung von Auschwitz, noch zu einer Festung erklärt. Am Tag des 30. Januars in Swiecko (im damaligen Schwetig) mussten 1.600 Gefangene des Frankfurter Gestapo-Arbeitserziehungslagers zum sogenannten „Todesmarsch“ antreten. 70 nicht marschfähige Menschen wurden direkt in Krankenbaracken verbrannt und ermordet. In der Nacht auf den 31. Januar erschossen in Słonsk (im damaligen Sonnenburg) Angehörige der SS und Gestapo 800 Inhaftierte des dortigen Zuchthauses [13]. Selbst in der Niederlage waren die Nationalsozialist*innen nicht davon abzubringen ihr Morden einzustellen.

So schwor im Februar 1945 Joseph Goebbels Frankfurt ein letztes Mal auf die Ideologie von “Blut und Boden“ ein, nachdem er am 31.Oktober 1929 erstmals in der Stadt davon gesprochen hatte. Frankfurt, das ein Zentrum für den Einsatz und die Verwaltung von Zwangsarbeiter*innen, Deportierten und Inhaftierten war, war gar Hauptstadt des Gaus Mark Brandenburg. Unzählige Waggons mit Menschen wurden ohne nennenswerten Widerstand deportiert. Unzählige Tonnen Kriegsmaterial fuhren ungehindert durch unsere Stadt.

Der Krieg endete für Frankfurt (Oder) am 23. April 1945, als belarussische Einheiten der Roten Armee „die fast menschenleere, keinen Widerstand leistende, überall brennende Stadt“ [14] befreiten, bis dann in der Nacht am 8. auf den 9. Mai die Wehrmacht gänzlich kapitulierte und die Hegemonie des Faschismus gebrochen war.
Auch wenn ein Großteil der Deutschen diesen Tag als Niederlage empfand – vielleicht sogar heute noch so empfindet: Der Sieg der Alliierten bedeutete das Ende der nationalsozialistischen Vorherrschaft, des Krieges in Europa und des Holocaustes und ist für uns ein Grund zum fröhlichen Tanz. Deshalb sagen wir immer wieder freundschaftlich: „Спасибо! Thank You! Merci! Danke!“.
Als Kultur- und Bildungsträger der offenen Kinder- und Jugendhilfe sagen wir auch ernst: „Nie wieder!“
Und um diesen Ernst zu begreifen; um den Impuls des Erinnerns und Gedenkens nicht bei dieser Mitteilung zu belassen, organisiert der Utopia e.V. im letzten Drittel diesen Jahres eine Gedenkstättenfahrt für Jugendliche und junge Erwachsene zu den ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagern von Auschwitz, mit demokratisch-partizipatorischer Vor- und Nachbereitung:
„Denn die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, dass [wir] weder glaube[n], sie begründen zu müssen noch zu sollen. […] Sie zu begründen hätte etwas Ungeheuerliches angesichts des Ungeheuerlichen, das sich zutrug“ [15].
Und so fordern wir auch andere Akteur*innen oder bisher nicht-Aktive dazu auf, sich am Engagement gegen faschistoide Bewegungen und Ideen in Frankfurt (Oder) zu beteiligen und zu organisieren – die Gründe sind bekannt und wir werden über weitere Termine berichten.

Quellenverzeichnis
[1] Abbildung 1: Gelfand, Wladimir/ Archiv (2020): “Hier beginnt das verfluchte Deutschland”, Schilder mit dieser Aufschrift stellte die Rote Armee auf, als sie im Januar 1945 deutsches Territorium erreichte. Frankfurt (Oder). MOZ. Aus URL: https://www.moz.de/landkreise/oder-spree/frankfurt- oder/artikel9/dg/0/1/1780551/ (letzter Zugriff: 18.04.2020).
[2] Redaktion Westfälische Rundschau (2017): Zahl der Rechtsextremisten mit Waffenschein fast verdoppelt. Berlin. Aus URL: https://www.wr.de/politik/zahl-der-rechtsextremisten-mit-waffenschein-fast- verdoppelt-id210479917.html (letzter Zugriff: 18.04.2020).
[3] Redaktion Belltower.News (2012): Die Zwickauer Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund – Taten und Unterstützer/innen. Thüringen. Aus URL: https://www.belltower.news/die-zwickauer-terrorzelle- nationalsozialistischer-untergrund-im-ueberblick-taten-und- unterstuetzer-innen-34274/ (letzter Zugriff: 18.04.2020).
[4] Tagesspiegel Online (2020): Attacken auf Unterkünfte und außerhalb: 1620 Angriffe gegen Geflüchtete im vergangenen Jahr. Berlin. Verlag Der Tagesspiegel GmbH. Aus URL: https://www.tagesspiegel.de/politik/attacken-auf-unterkuenfte-und-ausserhalb-1620angriffe-gegen- gefluechtete-im-vergangenen-jahr/25689040.html (letzter Zugriff: 18.04.2020).
[5] rbb|24 (2020): Illegaler Waffenhandel. Brandenburger Polizei beschlagnahmt rund 30 Waffen. Berlin. Aus URL: https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/panorama/2020/03/landeskriminalamt-stellt-mehr- als-30-waffen-sicher.html (letzter Zugriff: 18.04.2020).
[6] recherchegruppeffo (2020): Was das Combat 18-Verbot mit Frankfurt (Oder) zu tun hat. Frankfurt (Oder). Aus URL: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2020/02/20/was-das-combat-18-verbot-mit- frankfurt-oder-zu-tun-hat/ (letzter Zugriff: 18.04.2020).
[7] Waldmann, Nancy (2020): Schmiererei. Rechtsextreme sprühen ihre Codes in Frankfurt (Oder). Frankfurt (Oder). MOZ. Aus URL: https://www.moz.de/landkreise/oder-spree/frankfurt- oder/artikel9/dg/0/1/1782788/ (letzter Zugriff: 18.04.2020).
[8] Fey, Angelika (2020): Neonazi-Graffiti in Frankfurt (Oder). Mutmaßlich rechtsextreme Gruppe markiert ihr Revier. Frankfurt (Oder). rbb|24. Aus URL: https://www.rbb24.de/studiofrankfurt/politik/2020/01/rechtsextrem-graffiti-frankfurt-oder- jugendliche-schule.html (letzter Zugriff: 18.04.2020).
[9] Höcke, Björn (17.01.2017): „Denkmal der Schande“ Björn Höcke AfD empört mit Hetz-Rede 17.01.2017 – Bananenrepublik. Dresden. Aus URL: https://www.youtube.com/watch?v=7E_Mvgsk6PY (letzter Zugriff: 22.01.2020).
[10] Schneider, Hans Georg/ Hoffmann, Gerhardt (Hg.) (2008): Episoden aus Frankfurt (Oder) um das Jahr 1933. Frankfurt (Oder)., S. 7.
[11] Schneider, Hans Georg/ Hoffmann, Gerhardt (Hg.) (2008): Episoden aus Frankfurt (Oder) um das Jahr 1933. Frankfurt (Oder)., S. 46f.
[12] Schneider, Hans Georg/ Hoffmann, Gerhardt (Hg.) (2008): Episoden aus Frankfurt (Oder) um das Jahr 1933. Frankfurt (Oder)., S. 15f.
[13] Arbeitsstelle für evangelische Kinder- und Jugendarbeit im Kirchenkreis An Oder Und Spree (2009): Zwangsarbeit in Frankfurt (Oder) 1940-1945. Frankfurt (Oder). Buch- u. Offsetdruckerei Häuser KG., S. 23ff.
[14] VVN-BdA e.V. (2020): Frankfurt/Oder. Berlin. Aus URL: https://dasjahr1945.de/frankfurtoder/ (letzter Zugriff: 18.04.2020).
[15] Adorno, Theodor W. (1966): Erziehung nach Auschwitz. In: Kadelbach, Gerd (Hg.) (1970): Erziehung zur Mündigkeit, Vorträge und Gespräche mit Hellmuth Becker 1959 – 1969. Frankfurt am Main., S. 92.