13.12.2010 – Pressemitteilung „Rechte Schmierereien“

Rechte Schmierereien an den Räumlichkeiten des Utopia e.V. / Zunahme der Aktivitäten von Neonazis zu bemerken / Täter_innen gefasst

In der Nacht zum Sonntag, den 05.12.2010, wurden mehrere Gebäude auf dem Hof des alternativen Kultur- und Bildungsvereins Utopia mit rechten Parolen besprüht. Wie im Polizeibericht vom 06.12.2010 [1] zu lesen war, konnten die Täter_innen offensichtlich noch in der selben Nacht dingfest gemacht werden. Sie hinterließen an verschiedenen Stellen Losungen wie “Nationaler Sozialismus”, “Hate Marx”, “Good Night Left Side” und ihre Internetseite. Diese machen deutlich, wessen geistes Kind die Verfasser_innen sind: die formulierten Inhalte lassen einen Zusammenhang mit dem Spektrum der Autonomen Nationalisten, genauer, mit der Gruppierung “Autonome Nationalisten Oder-Spree” erkennen. Diese lose Gruppierung tritt seit einiger Zeit zunehmend unter anderem durch das Sprühen eindeutiger Parolen in Erscheinung und strebt nach einem “nationalen Sozialismus“, in dem keine Menschen Platz haben, welche antifaschistische Bildungs- und Kulturarbeit leisten. Dies wird deutlich durch die Verwendung der Slogans “Hate Marx” und “Good Night Left Side”.

Ebenfalls auffällig ist, dass die Schmierereien an den Gebäuden des Utopia e.V. sowie in unmittelbarer Umgebung angebracht wurden und sich somit gezielt gegen einen zivilgesellschaftlich Akteur, der sich im besonderen Maße dem Antifaschismus und Antirassismus verpflichtet fühlt, richten. Damit wird versucht, ein Klima zu schaffen, das eben diese engagierten Personen einschüchtern soll. Immer wieder kam es in der Vergangenheit im Raum Frankfurt (Oder), aber auch im Raum Eisenhüttenstadt und Cottbus, zu solchen Sprühereien – meist ebenfalls in unmittelbarer Nähe zu linksalternativen Projekten. Dies stellt eine neue Stufe der Bedrohung dar, vor allem wenn berücksichtigt wird, dass das gewaltbereite Spektrum der Autonomen Nationalisten auch vor tätlichen Angriffen auf Einrichtungen und Personen nicht zurückschreckt. Als Beispiel kann der Angriff von Nazis auf das linksalternative Projekt “Zelle 79” in Cottbus vor einigen Wochen genannt werden.

[1] http://www.internetwache.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=10455281

PM: Rechte Schmierereien an den Räumlichkeiten des Utopia e.V.

Pressemitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung

Zunahme der Aktivitäten von Neonazis zu bemerken / Täter_innen gefasst

In der Nacht zum Sonntag, den 05.12.2010, wurden mehrere Gebäude auf dem Hof des alternativen Kultur- und Bildungsvereins Utopia mit rechten Parolen besprüht. Wie im Polizeibericht vom 06.12.2010 zu lesen war, konnten die Täter_innen offensichtlich noch in der selben Nacht dingfest gemacht werden. Sie hinterließen an verschiedenen Stellen Losungen wie “Nationaler Sozialismus”, “Hate Marx”, “Good Night Left Side” und ihre Internetseite. Diese machen deutlich, wessen geistes Kind die Verfasser_innen sind: die formulierten Inhalte lassen einen Zusammenhang mit dem Spektrum der Autonomen Nationalisten, genauer, mit der Gruppierung “Autonome Nationalisten Oder-Spree” erkennen. Diese lose Gruppierung tritt seit einiger Zeit zunehmend unter anderem durch das Sprühen eindeutiger Parolen in Erscheinung und strebt nach einem “nationalen Sozialismus“, in dem keine Menschen Platz haben, welche antifaschistische Bildungs- und Kulturarbeit leisten. Dies wird deutlich durch die Verwendung der Slogans “Hate Marx” und “Good Night Left Side”.

Ebenfalls auffällig ist, dass die Schmierereien an den Gebäuden des Utopia e.V. sowie in unmittelbarer Umgebung angebracht wurden und sich somit gezielt gegen einen zivilgesellschaftlich Akteur, der sich im besonderen Maße dem Antifaschismus und Antirassismus verpflichtet fühlt, richten. Damit wird versucht, ein Klima zu schaffen, das eben diese engagierten Personen einschüchtern soll. Immer wieder kam es in der Vergangenheit im Raum Frankfurt (Oder), aber auch im Raum Eisenhüttenstadt und Cottbus, zu solchen Sprühereien – meist ebenfalls in unmittelbarer Nähe zu linksalternativen Projekten. Dies stellt eine neue Stufe der Bedrohung dar, vor allem wenn berücksichtigt wird, dass das gewaltbereite Spektrum der Autonomen Nationalisten auch vor tätlichen Angriffen auf Einrichtungen und Personen nicht zurückschreckt. Als Beispiel kann der Angriff von Nazis auf das linksalternative Projekt “Zelle 79” in Cottbus vor einigen Wochen genannt werden.

Frankfurt (Oder), den 13.12.2010

24.10.2009 – Konzert gegen Rechts im Mikado mit Egotronic

Die Kulturlandschaft in Frankfurt (Oder) ist sehr begrenzt. Um sie zu bereichern, fand sich eine Gruppe junger Menschen zusammen, die unter dem Label “revolutionary beats” Konzerte und Parties mit linkem Anspruch in der Stadt stattfinden lassen will. Eine Auftaktveranstaltung bildete das Konzert am 24.10.2009 mit der Berliner Elektro-Punk-Band Egotronic im Mikado. Utopia unterstützte die Veranstaltung und wird auch in Zukunft mit “revolutionary beats” kooperieren.

22.09.2010 – Pressemitteilung „Institutioneller Rassismus“

Utopia e.V. erklärt sich solidarisch mit Ausländerbeauftragtem / Weiterhin Dezentralisierung der Asylsuchenden gefordert

Bezugnehmend auf den offenen Brief des Ausländerbeauftragen der Stadt Frankfurt (Oder), Michel Garand, vom 09.09.2010 erklärt sich der Verein Utopia solidarisch sowohl mit den in dem Brief gestellten Forderungen als auch bezüglich der Ermahnung Michel Garands durch die Dezernentenberatung am 31.08.2010.

Herr Garand kritisiert erneut den institutionellen Rassismus, welcher einer dezentralen Unterbringung der im Asylbewerber_innenheim Seefichten lebenden Asylsuchenden im Wege steht. Dieser Kritik können wir nur beipflichten. Jegliche Bemühungen unsererseits, Druck auf die Stadtverordnetenversammlung auszuüben, um eine Dezentralisierung zumindest wieder in Betracht zu ziehen, scheiterten. Die Asylsuchenden fristen weiterhin ihr Dasein in dem tristen Heim, das abseits der Stadt gelegen ist und ihnen ein menschenwürdiges Wohnen verwehrt.

Dass die Weigerung der Stadtverordneten, sich für die Belange der Asylsuchenden einzusetzen, auf einem von ihnen und der Verwaltung praktiziertem institutionellen Rassismus beruht, ist offensichtlich. Die Auslegung der Asylgesetzgebung zugunsten der Betroffenen ist in anderen Städten, etwa in Cottbus, bereits gängige Praxis. Doch in Frankfurt (Oder) scheint es kein Interesse an einer Überprüfung der momentanen Wohnsituation zu geben. Sehr richtig greift Michel Garand in seinem Brief den Versuch des Stadtverordnetenvorsitzenden, Herr Peter Fritsch, auf, welcher mit seinem überraschenden Besuch im Heim Seefichten versucht, den Kritiker_innen, zu welchen wir uns ebenso zählen, den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In Gesprächen mit den Asylsuchenden wurde uns gegenüber immer wieder ihre miserable Wohnsituation in Seefichten beklagt. Daher fordern wir die Verantwortlichen der Stadt Frankfurt (Oder) wiederholt dazu auf, das Thema Dezentralisierung erneut zu diskutieren und die Lage der Betroffenen so schnell wie möglich zu verbessern. Ebenso ist eine Ermahnung Michel Garands, welcher sich für die Interessen der ausländischen Mitbürger_innen einsetzt und für das Verhalten der Stadtverantwortlichen die richtigen Worte findet, unhaltbar. Solchen Äußerungen mit Disziplinierung zu begegnen, anstatt den Ursachen dieses Vorwurfs zu begegnen, zeigt uns, dass den Verantwortlichen nicht an dem Wohl der nichtdeutschen Mitbürger_innen gelegen ist. Das Motto “Freundliches Frankfurt” erweist sich wieder als leere Floskel.

PM: Utopia e.V. erklärt sich solidarisch mit Ausländerbeauftragtem

Pressemitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung

Weiterhin Dezentralisierung der Asylsuchenden gefordert

Bezugnehmend auf den offenen Brief des Ausländerbeauftragen der Stadt Frankfurt (Oder), Michel Garand, vom 09.09.2010 erklärt sich der Verein Utopia solidarisch sowohl mit den in dem Brief gestellten Forderungen als auch bezüglich der Ermahnung Michel Garands durch die Dezernentenberatung am 31.08.2010.

Herr Garand kritisiert erneut den institutionellen Rassismus, welcher einer dezentralen Unterbringung der im Asylbewerber_innenheim Seefichten lebenden Asylsuchenden im Wege steht. Dieser Kritik können wir nur beipflichten. Jegliche Bemühungen unsererseits, Druck auf die Stadtverordnetenversammlung auszuüben, um eine Dezentralisierung zumindest wieder in Betracht zu ziehen, scheiterten. Die Asylsuchenden fristen weiterhin ihr Dasein in dem tristen Heim, das abseits der Stadt gelegen ist und ihnen ein menschenwürdiges Wohnen verwehrt.

Dass die Weigerung der Stadtverordneten, sich für die Belange der Asylsuchenden einzusetzen, auf einem von ihnen und der Verwaltung praktiziertem institutionellen Rassismus beruht, ist offensichtlich. Die Auslegung der Asylgesetzgebung zugunsten der Betroffenen ist in anderen Städten, etwa in Cottbus, bereits gängige Praxis. Doch in Frankfurt (Oder) scheint es kein Interesse an einer Überprüfung der momentanen Wohnsituation zu geben. Sehr richtig greift Michel Garand in seinem Brief den Versuch des Stadtverordnetenvorsitzenden, Herr Peter Fritsch, auf, welcher mit seinem überraschenden Besuch im Heim Seefichten versucht, den Kritiker_innen, zu welchen wir uns ebenso zählen, den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In Gesprächen mit den Asylsuchenden wurde uns gegenüber immer wieder ihre miserable Wohnsituation in Seefichten beklagt. Daher fordern wir die Verantwortlichen der Stadt Frankfurt (Oder) wiederholt dazu auf, das Thema Dezentralisierung erneut zu diskutieren und die Lage der Betroffenen so schnell wie möglich zu verbessern. Ebenso ist eine Ermahnung Michel Garands, welcher sich für die Interessen der ausländischen Mitbürger_innen einsetzt und für das Verhalten der Stadtverantwortlichen die richtigen Worte findet, unhaltbar. Solchen Äußerungen mit Disziplinierung zu begegnen, anstatt den Ursachen dieses Vorwurfs zu begegnen, zeigt uns, dass den Verantwortlichen nicht an dem Wohl der nichtdeutschen Mitbürger_innen gelegen ist. Das Motto “Freundliches Frankfurt” erweist sich wieder als leere Floskel.

Frankfurt (Oder), den 22.09.2010

01.06.2010 – Pressemitteilung „“Zug der Erinnerung“ war ein voller Erfolg“

“Zug der Erinnerung” war ein voller Erfolg

Drei Tage, vom 5. bis zum 7. Mai, machte der “Zug der Erinnerung” im Bahnhof von Frankfurt (Oder) Station. Der Zug, der seit drei Jahren als mobile Ausstellung durch Deutschland und Polen unterwegs ist, dokumentiert die Schicksale von im Nationalsozialismus in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportierten Kindern. Auch der
Umgang der deutschen Gesellschaft insbesondere der Deutschen Bahn mit den im Nationalsozialismus für die Deportation Verantwortlichen sowie die Geschichte der Frankfurter Juden im NS waren Thema.

Die Ausstellung erfüllt zwei Funktionen: einerseits will sie an die Kinder erinnern, die der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zum Opfer fielen. Andererseits will sie einen Ort der Bildung darstellen. Nur mit dem Wissen um die Grausamkeit des Nationalsozialismus kann dafür gesorgt werden, dass Ähnliches nie wieder geschieht.

Mit einer BesucherInnenzahl von insgesamt etwa 2500 Personen und 80 Gruppen aus Frankfurt und Umgebung kann die Ausstellung in Frankfurt (Oder) als ein voller Erfolg gewertet werden. “Die großen Zahlen haben unsere Erwartungen übertroffen. Wir freuen uns, dass der Ausstellung so viel Aufmerksamkeit durch die FrankfurterInnen gewidmet wurde.”, so ein Vertreter des Utopia e.V.. Vor allem Schulklassen fanden den Weg zum Bahnhof, um sich nach einer thematischen Einführung durch die Pädagogen den Geschichten der ermordeten Kinder zu widmen. Die Reaktionen nach dem Ausstellungsbesuch schwankten zwischen großer Betroffenheit über die Tragödie, die jedes Einzelbeispiel verkörpert, und Wut – Wut über die damaligen Täter einerseits und den heutigen Umgang der Deutschen Bahn mit ihrer Geschichte andererseits. Während die Deutsche Reichsbahn damals an den Deportationen verdiente, verlangt die Deutsche Bahn heute horrende Summen für die Vermietung der Gleise an den “Zug der Erinnerung”.

Der Utopia e.V. hatte sich dafür eingesetzt, dass der “Zug der Erinnerung” auf seiner Fahrt Station in Frankfurt (Oder) macht. Vor Ort war er für die Organisatoren der Ausstellung der lokale Kooperationspartner. Neben der unterstützenden Betreuung des Zuges und seiner BesucherInnen war der Verein vor allem für die Begleitveranstaltungen verantwortlich. Neben der gut besuchten Eröffnungsveranstaltung am Mittwoch, bei der Bürgermeisterin Katja Wolle, Hans-Rüdiger Minow vom Zug der Erinnerung e.V., Janek Lassau vom Utopia e.V. sowie Jakub Molchadski, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt (Oder), Redebeiträge leisteten, fanden seit Dienstag Diskussions- und Filmveranstaltungen, eine Stadtführung sowie ein Konzert – mit finanzieller Unterstützung des Quartiersmanagements im Rahmen des Förderprogramms “Soziale Stadt” – statt. Trotz des auch an diesen Formen der Auseinandersetzung gezeigten Interesses waren die Besucherzahlen bei den Begleitveranstaltungen teilweise ausbaufähig.

PM: Antrag auf Dezentralisierung der Asylsuchenden erneut abgelehnt

Pressemitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung

Antrag auf Dezentralisierung der Asylsuchenden erneut abgelehnt/Utopia e.V. kritisiert Entscheidung scharf

Mit großer Enttäuschung und Empörung hat der Verein Utopia zur Kenntnis nehmen müssen, dass der erneut in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung gestellte Antrag auf die dezentrale Unterbringung der bisher noch im Asylbewerber_innenheim Seefichten lebenden Migrant_innen abgelehnt wurde. Begründet wurde dies vor allem mit der nicht vohandenen rechtlichen Grundlage einer Unterbringung in Wohnungen.

Dies entspricht jedoch nur teilweise der Wahrheit. Laut dem bundesweit geltendem Asylverfahrensgesetz und dem Aufenthaltsgesetz ist die Unterbringung von Menschen mit dem Status „asylsuchend“ in sogenannten Gemeinschaftsunterkünften – dies meint das Asylbewerber_innenheim Seefichten – nach bereits 3 Monaten zu überprüfen. Das Bundesgesetz lässt hier bereits Spielräume zu, was die darauf folgende Wohnsituation betrifft: “Hierbei sind sowohl das öffentliche Interesse als auch die Belange des Ausländers zu berücksichtigen.”.
Migrant_innen mit dem Status der Duldung müssen nach Bundesgesetz nicht in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden. Warum dies in Frankfurt trotzdem geschieht, entzieht sich jedem Verständnis.

Dass das Wohnen im Asylbewerber_innenheim Seefichten nicht menschenwürdig ist, scheint einem Großteil der Stadtverordneten nicht klar zu sein. Es ist fraglich, ob sie sich die Zustände dort je wirklich vor Augen geführt haben. Denkbar wäre, dass die Stadtverordneten einen genaueren Einblick in das Leben der Flüchtlinge dadurch gewinnen würden, wenn sie für einen Zeitraum von mindestens drei Monaten ihren Wohnort nach Seefichten verlegten.

Die Flüchtlinge leben dort abgeschieden von der Frankfurter Gesellschaft in einem tristen, aus drei Wohnblöcken bestehenden Gebäudekomplex, der mit einem hohen Zaun umgeben ist. Die untergebrachten Menschen sind der ständigen Kontrolle durch den ansässigen Sicherheitsdienst ausgesetzt. Die gemeinschaftlich zu benutzenden sanitären Einrichtungen und Küchen sind teilweise in einem desolaten Zustand. Die Zimmer sind 12 m² groß und laut Asylbewerberleistungsgesetz für zwei Personen angedacht. Da das Heim derzeit nicht voll belegt ist, haben die Flüchtlinge diese Zimmer meist für sich allein zur Verfügung – ein schwacher Trost.

Es scheint somit klar, woran die Dezentralisierung der in Seefichten verbliebenen Flüchtlinge bisher scheitert – an der Finanzierung. Dass hier ein Leben in Würde gegen Geld abgewogen wird, ist verurteilenswert und zeugt von einem strukturellen Rassismus in Teilen der Stadtverordnetenversammlung. Der Gebäudekomplex ist nämlich im Besitz des Landes Brandenburg; dieses kofinanziert die Unterbringung der Flüchtlinge in Seefichten.

Mit der Ablehnung des Antrags auf Dezentralisierung scheint auch der Diskussion um mögliche Alternativen ein Ende bereitet zu sein. Denkbar wäre beispielsweise die Erhaltung des Heims für neu ankommende Asylsuchende und deren Unterbringung dort für eine Zeit von maximal drei Monaten. Anschließend sollte diesen dann eine eigene Mietwohnung zur Verfügung gestellt werden.

Utopia e.V. fordert daher die erneute Auseinandersetzung mit der Dezentralisierung der Migrant_innen. Eine Unterbringung aller Bewohner_innen in Wohnungen muss sofort erfolgen. Die dortige Wohnsituation ist nicht länger tragbar. Den Migrant_innen muss außerdem die Möglichkeit gegeben werden, nach den oft traumatisierenden Erfahrungen in ihren Heimatländern Zugang zu einem Leben inmitten der Frankfurter Gesellschaft zu finden. Solange dies nicht geschieht, bleibt das Gerede von einem „Freundlichen Frankfurt“ nur ein leeres Versprechen.

Frankfurt (Oder), den 01.06.2010

05.05.-07.05.2010 –Zug der Erinnerung

Eines der erfolgreichsten Projekte, bei dem Utopia e.V. als Kooperationspartnerin fungierte, war der Zug der Erinnerung. In der PM des Vereins heißt es dazu: „Drei Tage, vom 5. bis zum 7. Mai 2010, machte der “Zug der Erinnerung” im Bahnhof von Frankfurt (Oder) Station. Der Zug, der seit drei Jahren als mobile Ausstellung durch Deutschland und Polen unterwegs ist, dokumentiert die Schicksale von im Nationalsozialismus in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportierten Kindern. Auch der
Umgang der deutschen Gesellschaft insbesondere der Deutschen Bahn mit den im Nationalsozialismus für die Deportation Verantwortlichen sowie die Geschichte der Frankfurter Juden im NS waren Thema.


Die Ausstellung erfüllt zwei Funktionen: einerseits will sie an die Kinder erinnern, die der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zum Opfer fielen. Andererseits will sie einen Ort der Bildung darstellen. Nur mit dem Wissen um die Grausamkeit des Nationalsozialismus kann dafür gesorgt werden, dass Ähnliches nie wieder geschieht.
Mit einer BesucherInnenzahl von insgesamt etwa 2500 Personen und 80 Gruppen aus Frankfurt und Umgebung kann die Ausstellung in Frankfurt (Oder) als ein voller Erfolg gewertet werden. “Die großen Zahlen haben unsere Erwartungen übertroffen. Wir freuen uns, dass der Ausstellung so viel Aufmerksamkeit durch die FrankfurterInnen gewidmet wurde.”, so ein Vertreter des Utopia e.V.. Vor allem Schulklassen fanden den Weg zum Bahnhof, um sich nach einer thematischen Einführung durch die Pädagogen den Geschichten der ermordeten Kinder zu widmen. Die Reaktionen nach dem Ausstellungsbesuch schwankten zwischen großer Betroffenheit über die Tragödie, die jedes Einzelbeispiel verkörpert, und Wut – Wut über die damaligen Täter einerseits und den heutigen Umgang der Deutschen Bahn mit ihrer Geschichte andererseits. Während die Deutsche Reichsbahn damals an den Deportationen verdiente, verlangt die Deutsche Bahn heute horrende Summen für die Vermietung der Gleise an den “Zug der Erinnerung”.


Der Utopia e.V. hatte sich dafür eingesetzt, dass der “Zug der Erinnerung” auf seiner Fahrt Station in Frankfurt (Oder) macht. Vor Ort war er für die Organisatoren der Ausstellung der lokale Kooperationspartner. Neben der unterstützenden Betreuung des Zuges und seiner BesucherInnen war der Verein vor allem für die Begleitveranstaltungen verantwortlich. Neben der gut besuchten Eröffnungsveranstaltung am Mittwoch, bei der Bürgermeisterin Katja Wolle, Hans-Rüdiger Minow vom Zug der Erinnerung e.V., Janek Lassau vom Utopia e.V. sowie Jakub Molchadski, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt (Oder), Redebeiträge leisteten, fanden seit Dienstag Diskussions- und Filmveranstaltungen, eine Stadtführung sowie ein Konzert – mit finanzieller Unterstützung des Quartiersmanagements im Rahmen des Förderprogramms “Soziale Stadt” – statt. Trotz des auch an diesen Formen der Auseinandersetzung gezeigten Interesses waren die Besucherzahlen bei den Begleitveranstaltungen teilweise ausbaufähig.“

25.03.2010 – Antira-Demonstration: „Versprochen ist versprochen – Bewegungsfreiheit für Asylsuchende jetzt!“

Um gegen rassistische Zustände aufmerksam zu machen, organisierte der Utopia e.V. im März 2010 eine Demonstration gegen Residenzpflicht und die zentrale Unterbringung der Asylsuchenden im Heim Seefichten in Frankfurt (Oder). Unter dem Motoot „Versprochen ist versprochen – Bewegungsfreiheit für Asylsuchende jetzt!“ wurde auch der Fall des Asylsuchenden Joseph M. thematisiert: er sprang wegen drohender Abschiebung aus dem Fenster der Ausländerbehörde und ist seit dem querschnittsgelähmt. Die Stadt versprach, seinen jetzigen Hauseingang behindertengerecht zu machen – bis dato war dies nicht erfolgt.